Mehr oder weniger von den meisten Bürgern unbemerkt, planen die Stadtwerke Osnabrück unter der Bezeichnung „Knotenpunkt Süd“ eine neue Busführung im Bereich untere Bramscher Straße/ Süntelstraße! Betroffen hiervon sind die sechs Linien 41,51,52, 53,81, 82, die bislang von der Bramscher Straße/Süntelstraße über die Wachsbleiche auf die Hansastraße in Richtung Innenstadt fahren.
Nun soll nach den Vorstellungen der Stadtwerke der gesamte Busverkehr komplett über die untere Bramscher Straße auf die Hansastraße ausgeleitet werden. Die stadtauswärts hinter der Bahntrasse liegende Ampelanlage soll verändert werden, sodass die Busse auf Bedarf nach links, in die Abliegerspur Richtung Hasetor, abbiegen können. Bislang kann man hier nur rechts stadtauswärts abbiegen.
Anlass für diese Veränderung ist die irrige Annahme, dass der Busverkehr beschleunigt werden kann (man träumt von 3 Minuten) und dass das zweimalige Abbiegen der Busse im Bereich Wachsbleiche entfällt.
Die aus der Richtung Haste kommenden Busse sollen also die Bramscher Straße komplett durchfahren, die aus der Dodesheide die Süntelstraße komplett durchfahren und dann an der Einmündung in die Bramscher Straße links abbiegen.
Was bedeutet das im Einzelnen?
Bislang haben die Anwohner im unteren Bereich der Bramscher Straße bis Süntelstraße schon jetzt 200 Busbewegungen stadtauswärts zu ertragen. Geht der Verkehr nun auch stadteinwärts über diese Strecke, reden wir von 400!!! Bussen täglich. Diese Zahl ist unzumutbar. Zumal es die Straßenbreite von weniger als 6 Meter ab der Wachsbleiche nicht hergibt (Verhältnisse wie auf der Johannisstraße). Auf der gesamten Strecke gibt es noch ca. 30 Parkplätze, die angeblich alle erhalten bleiben sollen. Unter diesen Voraussetzungen ist ein Begegnungsverkehr von 2 Bussen schlichtweg unmöglich.
Auf der Bramscher Straße zwischen Wachsbleiche und Süntelstraße ist die Fahrbahn so eng, dass schon heute ein Begegnungsverkehr schwierig ist. Da die Strecke stadteinwärts zumeist nur von Anliegern genutzt wird, ist das Verkehrsaufkommen tragbar. Es wird allerdings auch jetzt schon regelmäßig auf den Bürgersteig ausgewichen, um Platz zu machen. Hier können, ohne Aufgabe der Parkplätze, keine Busse in beiden Richtungen verkehren.
Das hat auch gravierende Folgen für die Gewerbetreibenden!
Kommen dann noch die Radfahrer ins Spiel, die die Geschwindigkeit nachfolgender Busse natürlich reduzieren, da Überholen unmöglich ist, so bleibt von den Zeitersparnisträumen der Planer nichts mehr übrig.
Ähnliches gilt für die Breite des Streckenabschnitt auf der Süntelstraße. Hier kommt erschwerend hinzu, dass die linksabbiegenden Busse eine massive Sicherheitsgefährdung für die Radfahrer darstellen werden.
Hier soll der Bürgersteig ab Bramscher Straße 40 bis Süntelstraße 47 verschmälert werden und ein Teil des kleines Grünbereichs vor dem Juwelier Bittner entfernt werden, um die Einmündung zu verbreitern. Welche unnötigen Kosten werden hier verursacht?
Erst vor wenigen Jahren wurde die Einmündung aus Gründen der Verkehrssicherheit derart verändert, dass stadtauswärts fahrende Autos beim Abbiegen in die Süntelstraße die Geschwindigkeit verringern müssen.
Man muss kein Hellseher sein, um sich vorzustellen, wie in Zukunft die Verkehrssituation in der unteren Bramscher Straße sein wird: Aufstauung von Busverkehr, Häufung von Unfällen!
Die Haltestelle Wachsbleiche wird aufgegeben. Stattdessen soll eine neue Ersatzhaltestelle vor den Häusern der Bramscher Straße 17/19 entstehen. Wer soll hier ein-und aussteigen? An dieser Stelle besteht schlichtweg kein Bedarf, zumal sich die nächste Haltestelle vor der Vitischanze befindet.
Interessant zu lesen an dieser Stelle das Verkehrsgutachten der Stadtwerke: „Da vor den Häusern 17/19 ohnehin Parkverbot herrscht, entfallen hier keine Parkplätze.“ Das ist schlichtweg falsch. Hier herrscht kein Parkverbot. Also entfallen auch hier weitere Parkplätze.
Kommen wir jetzt noch zur geplanten Ausleitung stadteinwärts Richtung Innenstadt:
Kommt hier die sogenannte Bedarfsampel, die das Linksabbiegen ermöglichen soll, zum Einsatz, so sprechen wir von 200 Extra-Ampelphasen in diesem Bereich. Das bedeutet Aufstauung des stadtauswärts fahrenden Verkehres. Desweiteren ist an dieser Stelle die zügige Passage für die Busse unter der Eisenbahnbrücke auch nicht gewährleistet. Die Koordinierung mit den anderen Ampeln im Bereich Vitischanze/Hasetor ist nicht gelöst. Wie auch? Es entstünde bei den Ampelphasen auf dem Wall eine Kettenreaktion!
Interessant auch hier wieder das Fazit im Gutachten: „Rückstauungen möglich!“
Von der sich durch die Verkehrsführung verschärfenden Luftverschmutzung in diesem Bereich, der Lärmbelästigung und die Auswirkungen auf die Bausubstanz der Häuser ganz zu schweigen.
Zur Krönung soll auch die bislang noch bestehende Radspur im Brückenbereich Richtung Hasetor entfallen. Hier sollen die Radfahrer zunächst über die Rechtsabbiegerspur Richtung Rißmüllerplatz fahren, um dann auf Höhe der Vitischanze/Kloster über die Fußgängerampel Richtung Hasetor zu gelangen. Ebenfalls irrsinnig. Als Anwohner müssen wir schon jetzt die Radfahrer auf dem Bürgersteig ertragen, die hier aus Bequemlichkeit und zwecks Zeitersparnis stadteinwärts radeln und die Fußgänger gefährden. Diese Situation wird sich noch verschärfen.
Die gesamte Verkehrsplanung kennt hier keine Gewinner und keinen Nutzen, im Gegenteil. Für den Bau der Bedarfsampel wird obendrein ohnehin knappes Geld vergeudet.
Die sogenannte „Elektrifizierung“
Hier wird immer wieder seitens der Stadtwerke von „für die Elektrifizierung notwendigen Maßnahmen“ gesprochen:
Zunächst einmal ist die Begrifflichkeit falsch: Die Busse werden nicht „elektrifiziert“. Es werden neue Elektrobusse auf der Linie 41 eingesetzt, die übrigens auch einen Dieselmotor haben. Das hat aber rein gar nichts mit den dargestellten Problemen zu tun!
Es ist überhaupt kein Umbau nötig, wenn man es bei der alten Streckenführung belässt. Die Elektrobusse können auch da fahren. Wäre das nicht der Fall, sollte man diese nicht anschaffen (Ironie off). Hier werden ja keine Oberleitungsbusse oder Straßenbahnen geplant.
Die Stadtwerke verkaufen diese Planung als großen Wurf zur Steigerung der Attraktivität des Nahverkehrs. Insbesondere verlegt man sich bei Informationsveranstaltungen auf die Lobpreisung der Elektrobusse, die hier nun auf der Linie 41 eingesetzt werden sollen.
Auf Detailfragen der Anwohner zu den oben geschilderten Problemen werden keine konkreten Anworten gegeben. Angeblich ist bis auf die Bedarfsampeleinrichtung nichts entschieden. Engagierte Anwohner und Betroffene haben ein Bürgerinitiative gegründet, Dies geht schließlich viele Verkehrsteilnehmer an.
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Unter inibras-os.de gibt es entsprechende Infos.