Die renommierte Polarforscherin und Leiterin des Alfred-Wegener-Instituts, Antje Boetius, äußert sich besorgt über die zunehmenden Veränderungen der Weltmeere. Sie warnt vor den verheerenden Auswirkungen von toxischen Algenblüten, Überdüngung, Versauerung, Sauerstoffmangel und Korallenbleichen, sowie dem Tod von Meereis durch Umweltveränderungen.
Besorgniserregende Entwicklungen in den Ozeanen
Antje Boetius, bekannte Wissenschaftlerin und Direktorin des Alfred-Wegener-Instituts, äußerte gegenüber dem Nachrichtenportal Watson ihre wachsende Sorge über die Zustände unserer Ozeane. “Es gibt eine ganze Liste des Schreckens”, sagte sie und nennt dabei eine Reihe gravierender Probleme wie toxische Algenblüten, die Überdüngung und Versauerung der Meere, Fischsterben und Sauerstoffmangel sowie Korallenbleichen.
Tot aussehendes Eis auf Expedition mit der Polarstern
Während ihrer letzten Expedition mit dem Forschungsschiff “Polarstern” machte die Polarforscherin eine beunruhigende Beobachtung: Das Eis der sibirischen Arktis formierte sich ungewöhnlicherweise auf hoher See vor Kanada und nicht an den Küsten. Boetius erklärt: “Meereis ist Meerwasser, das gefriert. An den Küsten werden dann kleine Partikel wie Sedimente und Algen eingeschlossen – scheint dann die Sonne drauf, fangen die Algen unter dem Eis zu wachsen an.” Da das Meereis im vergangenen Jahr keinen Kontakt zu den Küsten hatte, fehlten die Partikel, was das Ausbleiben der Algenteppiche und das ‘tote’ Aussehen des Eises erklärt.
Auswirkungen auf das Ökosystem
Die Auswirkungen dieser Veränderungen sind weitreichend und besorgniserregend. Boetius warnt: “Das Fehlen der Algen betrifft natürlich nicht nur das Eis, sondern hat auch Folgen auf das Nahrungsnetz von der Meeresoberfläche bis in die Tiefsee und auf die Tiere, die diese Algen eigentlich fressen.”
Trotz schlechter Nachrichten kein Fatalismus
Trotz der alarmierenden Zustände sieht Boetius die Zukunft nicht ausschließlich düster: “Mir hilft Wissen und Verstehen, auch wenn es nicht um gute Nachrichten geht. Die gibt es aber durchaus auch”, äußerte sie. Sie betont die Wichtigkeit der Forschung und des langfristigen Denkens: “Was mir auch hilft: durch die Forschung auch Zeithorizonte von Tausenden, Hunderttausenden, Millionen von Jahren zu betrachten, was wir Erdsystemforscher ja machen. Dieser Blick auf die langfristigen Prozesse hilft, die menschliche Existenz nicht so im Zentrum von allem zu sehen.”
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