Ist das Winterdorf auf dem Neumarkt ein Erfolg, und fordert dieser nun die Neider heraus? Wie kam es eigentlich zu der Vergabe der Fläche an einen einzelnen Unternehmer? Nicht alle Wettbewerber finden das Verfahren in Ordnung.
Bereits am Rande einer Pressekonferenz im Vorfeld der Eröffnung der inzwischen drei Osnabrücker Weihnachtsmärkte (Altstadt, Neumarkt und Johannisstraße) war von Seiten der Schausteller, deren Buden traditionell die beiden bisherigen Weihnachtsmärkte dominieren, und die sich auch stark für die Organisation und die Werbung engagieren, nicht nur weihnachtliche Vorfreude über die neue “Konkurrenz” zu hören.
Ganz offiziell waren sich aber alle Beteiligten einig: Einen weiteren Weihnachtsmarkt kann die Stadt grundsätzlich gut gebrauchen, denn gerade in der Altstadt wird es doch jedes Jahr immer arg voll.
Christian Sierp, der mit seiner Firma „Cocktailcaterer“ quasi als Generalunternehmer das gesamte Winterdorf organisiert und vermarktet, betonte bei dem vorweihnachtlichen Pressetermin das unternehmerische Risiko, das seine Firma mit dem erstmalig an der Grenze zwischen City und Neustadt veranstalteten Winterdorf eingeht. Im November wagte er nur eine Prognose: “Entweder es ist von Anfang ein Erfolg, oder die Osnabrücker lehnen das neue Angebot ab”.
Ein Kritiker meldete sich schon vor der Eröffnung
Ende November, wenige Tage vor der Eröffnung des Winterdorfs, meldete sich ein Osnabrücker Unternehmer bei uns, der nicht öffentlich genannt werden wollte [Name der Redaktion bekannt]. Er kündigte an die Vergabe der Flächen auf dem Neumarkt anwaltlich prüfen zu lassen. Obwohl sein Unternehmen schon vergleichbare Events in der Osnabrücker Innenstadt organisiert habe, sei er im Vorfeld nicht gefragt worden, ob er die Fläche auf dem Neumarkt bewirtschaften wolle. Wie sein Wettbewerber Sierp an die Ausrichtung des Winterdorfs gelangt sei, wäre für ihn nicht nachvollziehbar.
Stadtverwaltung: Drei “von der Maiwoche bekannte” Veranstalter konnten ein Konzept vorlegen
Unsere Redaktion hat bei der Stadtverwaltung nachgefragt, wie und wann die Veranstaltung „Winterdorf“ an den Veranstalter Christoph Sierp vergeben wurde. Demnach wurde die Zusage am 25.10.2015 übermittelt. Zuvor wurden drei von der Maiwoche bekannten Veranstaltern die Möglichkeit gegeben, ein Konzept für die Organisation des Weihnachtsmarktes auf dem Neumarkt vorzulegen.
Hinsichtlich der Gestaltung oder des Angebotsmix (Kunsthandwerk, Gastronomie) gab es nur die Vorgabe “das Konzept sollte eine weihnachtliche Ausrichtung haben”, so in der vom Presseamt an uns übermittelten Antwort, das “inhaltlich überzeugendste Konzept” wurde daraufhin ausgewählt.
Winterdorf 2016? Wenn die Fläche angenommen wird und zur Verfügung steht
Ob es auch in den kommenden Jahren ein Winterdorf geben wird, hängt nach Angaben der Verwaltung davon ab, ob die Fläche von den Besuchern angenommen wird und auch künftig zur Verfügung steht. Sollte das der Fall sein, ist beabsichtigt die politischen Gremien in die Entscheidung einzubeziehen und ein “Interessenbekundungsverfahren” für die Ausrichtung durchzuführen.
Die Karten werden also im kommenden Jahr neu gemischt. Die Fläche wird 2016 auch nur dann zur Verfügung stehen, wenn der Neumarkt weiterhin für den Individualverkehr gesperrt sein sollte. Selbst die Befürworter der Sperrung haben sich hier noch nicht endgültig festgelegt und halten – trotz nicht feststellbarer Bauaktivitäten – daran fest, dass dieser im Augenblick wegen für den diesen Herbst angekündigter Bauarbeiten am Einkaufscenter gesperrt sei. Am 11. September 2016 ist Kommunalwahl, danach könnte sich noch einiges tun.