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Ver.di fordert Weiterbeschäftigung der Mitarbeiter, IHK regt neue Nutzung für Osnabrücker Kaufhof-Immobilie an

„Ein Schlag ins Gesicht“ ist die nicht unerwartet am Freitag verkündete Schließung zahlreicher Kaufhof- und Karstadt-Filialen, darunter auch die Osnabrücker Galeria Kaufhof, für die Gewerkschaft, die sich vor allem um die Mitarbeiter sorgt.
Von Seiten der IHK kommt u.a. der Impuls, auch über eine Nutzung für Wohnzwecke nachzudenken, ähnlich wie es die Osnabrücker Grünen am Nachmittag angeregt hatten.

Insgesamt werden in Niedersachsen vier Filialen geschlossen. Die Gewerkschaft ver.di erinnert in einer Pressemeldung daran, dass davor mehr als 16 Jahren versucht wurde eine Sanierung vorzunehmen und das damit auch ein Gehaltsverzichts der Mitarbeiter verbunden war.
Doch es hat wohl alles nichts genutzt. Alleine in Niedersachsen stehen, so ver.di, die Existenzen von mehr als 350 Beschäftigten auf dem Spiel. Neben Osnabrück sollen auch die die Filialen in Braunschweig, Bremerhaven, Goslar und ein Haus in Hannover voraussichtlich noch im Herbst die Türen für immer schließen.

Ver.die kritisiert hausgemachte Fehler des Managements

Wir werden alles tun, um den betroffenen Beschäftigten in dieser Situation zu helfen“, kündigte ver.di Landesfachbereichsleiterin Sabine Gatz an. „Die Fehler sind hausgemacht, und die Corona Krise war letztlich nur der Brandbeschleuniger“, kritisiert die Gewerkschaftlerin. Management um Management habe sich die Klinke in die Hand gegeben. Das durch die ver.di-Bundestarifkommission und die Betriebsräte geforderte Zukunftskonzept für den Verbleib der restlichen Warenhäuser liege immer noch nicht vor. „Und schon wieder zahlen die alleinerziehende Verkäuferin und der Familienvater mit ihren geringen Einkommen für die Fehler des Managements!“ so Ganz.

Gatz nimmt auch die Politik in die Verantwortung. „Es muss jetzt schnell und unbürokratisch ein Konzept erarbeitet werden, wie es an den verbleibenden Standorten weitergehen soll“, fordert sie und betont dabei ausdrücklich, dass dies zusammen mit den Beschäftigten geschehen müsse und nicht über deren Köpfe hinweg! „Jede Chance der Weiterbeschäftigung bzw. Unterbringung in einer der verbliebenen Filialen sollte genutzt werden“ so Gatz weiter.

IHK-Hauptgeschäftsführer: Gemischtwarenhaus trifft den Zeitgeist nicht mehr

Auch die Industrie- und Handelskammer Osnabrück, Emsland, Grafschaft Bentheim bezog am Freitagabend Stellung. IHK-Hauptgeschäftsführer Marco Graf erklärte in einem am Abend verbreiteten ersten Statement: „Die Schließung ist ein echter Verlust, zunächst für alle Mitarbeiterinnen, Mitabeiter und Azubis, aber auch für unsere Stadt insgesamt.
Das Modell des Gemischtwarenhauses trifft den Zeitgeist der Kunden leider nicht mehr.

Die große Chance besteht jetzt darin, dass Politik und Verwaltung gemeinsam mit dem Eigentümer eine zeitgemäße Nachnutzung an einem so exponierten Standort finden.
Wie überall lebt unsere Innenstadt von einem gesunden Mix aus Gastronomie, Kultur und Handel. Gleichzeitig spielt das Thema Wohnen eine immer größere Rolle. Insofern entstehen aus der Schließung auch zahlreiche neue Möglichkeiten.“


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