Der Verband der Automobilindustrie (VDA) fordert von der kommenden Bundesregierung eine klare Strategie zur Verbesserung der deutschen Wettbewerbsfähigkeit und der Standortbedingungen. In einem Interview mit der “Rheinischen Post” betont VDA-Präsidentin Hildegard Müller die Herausforderungen, die der Umstieg auf Elektromobilität mit sich bringt, und warnt vor einer generellen Standortkrise in Deutschland.
Herausforderungen der Transformation
Hildegard Müller, Präsidentin des VDA, äußerte gegenüber der “Rheinischen Post” tiefe Besorgnis über die aktuelle Lage: “Wir befinden uns in der größten industriellen Transformation unserer Geschichte. Auf der Welt entstehen viele neue gute Wettbewerber, der Umstieg vom Verbrenner zur Elektromobilität stellt neue Anforderungen an uns.” Sie erklärte, dass der Standort Deutschland massiv an internationaler Wettbewerbsfähigkeit verliere und sprach von einer generellen deutschen Standortkrise, die nicht nur die Automobilbranche, sondern auch andere Sektoren betreffe. “Wir müssen jetzt alle die Ärmel hochkrempeln und wir tun es”, fügte Müller hinzu.
Investitionen und Arbeitsplatzverlust
Der Automobilsektor plant Investitionen in Höhe von 280 Milliarden Euro bis 2028, um die Forschung und Entwicklung neuer Fahrzeuge voranzutreiben. Müller betonte den Anspruch der Branche: “Unser Versprechen und Anspruch ist es, weiter die weltweit besten Autos zu bauen. Wir würden das gerne weiter in Deutschland tun, aber der Standort ist im Moment leider zunehmend nicht mehr wettbewerbsfähig.” Sie warnte, dass der Übergang zur Elektromobilität bis 2035 rund 190.000 Jobs in Deutschland kosten könnte, möglicherweise sogar mehr.
Forderungen an die Politik
“Tatsächlich ist es das Allerwichtigste, die Standortbedingungen effektiv zu verbessern”, sagte Müller im Interview mit der “Rheinischen Post”. Sie kritisierte die hohen Energiepreise sowie die Steuer- und Abgabenquote und wies auf die lähmende Bürokratie hin: “Da muss man ran.” Es sei notwendig, eine auf die Transformation abgestimmte Handels- und Rohstoffpolitik zu entwickeln sowie die staatliche Verwaltung zu digitalisieren. “Andere Länder und Regionen sind viel schneller, viel strategischer als Deutschland und Europa”, so Müller.
Für das kommende Jahr sieht Müller entscheidende Weichenstellungen: “Das Jahr 2025 darf in seiner Bedeutung nicht unterschätzt werden. Es gibt klare Aufträge: Die Industrie muss bei der Transformation weitermachen, auch wenn sie eine sehr große Herausforderung ist, gerade für den Mittelstand.” Sie forderte politische Aktionen sowohl von einer neuen Bundesregierung als auch von Brüssel und der neuen EU-Kommission. “Allein durch Wunschdenken werden die Investitionen nicht nach Deutschland kommen und auch nicht nach Europa”, mahnte Müller abschließend.
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