Der Varusturm auf dem Lammersbrink in Georgsmarienhütte verwandelt sich seit Anfang September in ein farbenfrohes Kunstwerk. Künstler Christian Aretz von der Graffiti-Agentur „Bunte Hunde“ gestaltet den 20 Meter hohen Turm innen und außen mit aufwendigen Wandmalereien. Geplant ist, dass der Turm Ende September fertiggestellt wird, so dass Wanderer die Aussichtsplattform bald wieder nutzen können.
Prähistorische Fische, Großlibellen und ein Ursaurier
Bereits jetzt können Besucher, die den Fortschritt der Arbeiten verfolgen, prähistorische Fische und Großlibellen an den Innenwänden entdecken. Auch ein Ursaurier blickt über die bunt bemalte Wand, die sich spiralförmig die Treppenstufen hinaufzieht. Der einst schlichte Varusturm entwickelt sich zu einem farbenfrohen Highlight im Georgsmarienhütter Stadtgebiet. Die Wände im Inneren erzählen in einem riesigen Wimmelbild die Geschichte der Region und des UNESCO Geoparks TERRA.vita. Dabei wird jede Etappe des Aufstiegs zu einer Zeitreise durch verschiedene Erdzeitalter – von der Sumpflandschaft des Karbon-Zeitalters über die Eiszeit bis zur Gegenwart.
Von unten nach oben
„Erst habe ich den Turm mit Fassadenfarben grundiert, dann arbeite ich mich von unten nach oben durch den Turm“, erläutert Christian Aretz. Die Gestaltung hängt nicht nur von den Motiven ab, sondern auch vom Wetter, da die Wände für den Farbauftrag trocken sein müssen. Ein besonderes Highlight der Außenwände wird der Varusturm-Schriftzug, der sich in großen Lettern entlang der Fassade ziehen wird. Zudem versteckt Aretz an verschiedenen Stellen Varus-Masken, die den historischen Bezug zum Namensgeber des Turms herstellen.
Großflächige Turmwand als besondere Herausforderung
Das Projekt ist eine Kooperation zwischen dem Natur- und UNESCO Geopark TERRA.vita und der Stadt Georgsmarienhütte. Christian Aretz hat seine Entwürfe auf Grundlage von Informationsmaterialien von TERRA.vita und der Stadt entwickelt. „Anhand der Info- und Fotomaterialien habe ich erste Skizzen und Ideen gefertigt, die ich nun an der Wand zum Leben erwecke“, erklärt Aretz. Dabei stellt die Übertragung von zweidimensionalen Skizzen auf die großflächige Turmwand eine besondere Herausforderung dar. Oft arbeitet der Künstler von morgens bis abends an den detailreichen Malereien. „Jeden Abend mache ich ein Foto von der Arbeit des Tages und lasse sie zu Hause noch einmal Revue passieren. Dann merke ich schnell, an welche Stelle ich noch einmal rangehen möchte.“
Turm bleibt bis zur vollständigen Fertigstellung gesperrt
Bis Ende September soll der Turm größtenteils fertig sein, sodass das Gerüst zeitnah abgebaut werden kann. Kleinere Feinarbeiten im Inneren des Turms könnten sich allerdings noch bis in den Oktober ziehen. Bis zur vollständigen Fertigstellung bleibt der Turm für Besucher gesperrt, um den reibungslosen Ablauf der Arbeiten zu gewährleisten.
Das Projekt erinnert an den Hermannsturm auf dem Dörenberg, der ebenfalls von den „Bunten Hunde“ im letzten Jahr gestaltet wurde. Mit seinen Darstellungen der geologischen Erdschichten der Region ist dieser zum beliebten Ziel für Wanderer geworden. Beide Turmbemalungen sind durch die Zusammenarbeit mit dem Natur- und Geopark TERRA.vita möglich, der das Projekt mithilfe von Landesmitteln aus der Geoparkförderung finanziert.