Für Einbrecher ist die Sommerzeit vielversprechend: Viele Menschen fahren in den Urlaub und lassen ihr Haus für Tage oder Wochen leerstehen. Um einem bösen Erwachen nach entspannten Ferien entgegenzuwirken, gibt die Polizei Osnabrück Tipps für Urlauber.
Am 16. Juli beginnen in Niedersachsen wieder die lang ersehnten Sommerferien. Auch wenn sich die Urlaubsbedingungen in Zeiten von Corona gravierend verändert haben, machen sich viele Menschen auf in Richtung Küste und Co. Aber: Nicht nur Urlauber haben sich das Datum im Kalender notiert, auch für Einbrecher beginnt eine vielversprechende Zeit. Leerstehend wirkende Häuser und Wohnungen wecken Interesse und werden aufmerksam beobachtet und schon der Test an der Haustür, ob auf Klingeln oder Klopfen reagiert wird, entscheidet darüber, ob die Gelegenheit für einen Einbruch günstig ist.
Zahl der Einbrücke im letzten Jahr stark rückläufig
2019 sank die Zahl der Einbrüche im Bereich der Polizeidirektion Osnabrück um rund 23 Prozent auf 1.202 Fälle – der tiefste Stand der letzten 30 Jahre. In den letzten drei Jahren konnte die Zahl der Einbrüche sogar halbiert werden. Ebenfalls positiv ist der gestiegene Anteil der versuchten Einbrüche: 45 Prozent aller Einbrüche blieben 2019 im Versuchsstadium stecken. Oftmals reichen schon kleine Vorkehrungen, um Langfinger abzuschrecken, damit am Ende einer schönen Reise nicht das böse Erwachen kommt oder die Reise deswegen sogar abgebrochen werden muss.
Social Media als Informationsquelle für Einbrecher
Auch wenn der Urlaub mit Vorfreude erwartet wird und Bilder und Ziele mit Freunden geteilt werden sollen, gilt es, vorsichtig zu sein. „Seien Sie vorsichtig beim Posten von Urlaubsbildern und Informationen in sozialen Netzwerken. Denn nicht nur echte Freunde können diese Nachrichten lesen, sondern auch potentielle Einbrecher, die Social Media zunehmend als Informationsquelle nutzen“, so Marco Ellermann, Sprecher der Polizeidirektion Osnabrück. Wenn dennoch auf einen Urlaubsgruß per Facebook und Co. nicht verzichtet werden kann, so sollte zumindest ein sensibler Umgang mit persönlichen Informationen gewählt werden.
Schwachstellen erkennen und beseitigen
Außerdem sollten Schwachstellen am und im Haus ausfindig gemacht werden. Gerade Balkone beziehungsweise Terrassen oder auch Kellereingänge, die nicht für jedermann einsehbar sind, bieten eine gute Voraussetzung für kriminelle Handlungen. Damit Einbrecher erst gar nicht in die eigenen vier Wände eindringen können, sollten Mülltonnen, Gartenmöbel oder Leitern nicht in der Nähe von Fenstern und Balkonen stehen, um den Einstieg nicht noch zu erleichtern. Zusätzliche mechanische Sicherungen an Türen und Fenstern führen zu einem höheren Kraftaufwand, wodurch ein Einbrecher schneller vom Objekt ablässt und sind deshalb eine gute Investition. Durch staatliche Förderungen werden Modernisierungsmaßnahmen rund um den Einbruchschutz bezuschusst. Auch Licht wirkt auf Einbrecher abschreckend: Programmierte Zeitschaltuhren, die die Räume mit Licht zur dunkleren Tageszeit erhellen sind ebenso nützlich, wie Beleuchtung an einbruchsgefährdeten Bereichen um das Haus herum, beispielsweise in Form von Bewegungsmeldern. Ein „wachsamer Nachbar“ gehört dabei immer noch zum effektivsten aktiven Einbruchschutz. Eine Vertrauensperson kann gebeten werden, Jalousien über Tag hochzuziehen und bei Nacht herunterzulassen oder auch den Briefkasten zu leeren. „Lassen Sie Ihr zu Hause bewohnt aussehen – das schreckt die Täter ab“, so Ellermann.
Auf Bauchgefühl hören
Gleichzeitig bittet die Polizei alle, ein besonderes Auge auf ihr Wohnumfeld zu haben: Greifen sie zum Telefonhörer, wenn sie Personen oder Fahrzeuge beobachten, die sich in der Nähe ihres Hauses oder in der Nachbarschaft aufhalten und sich verdächtig verhalten. Achten Sie auf unüblichen Lärm oder Geräusche und teilen Sie Ihre Hinweise über den Notruf 110 mit. „Hören Sie auf Ihr Bauchgefühl und benachrichtigen sofort Sie die Polizei, wenn Ihnen etwas komisch vorkommt“, so Ellermann abschließend.
Tipps der Polizei (Auszug aus den „10 goldenen Regeln“):
- Schließen sie Ihre Haustür ab, wenn sie Ihr Haus verlassen, auch wenn es nur kurzzeitig ist.
- Verschließen sie Fenster, Balkon- und Terrassentüren. Verstecken sie Ihren Schlüssel niemals draußen – Einbrecher finden jedes Versteck!
- Achten sie auf Fremde in ihrer näheren Wohnumgebung. Geben sie keine Hinweise auf ihre Abwesenheit, die Einbrecher für ihre Zwecke nutzen können.
- Sorgen sie dafür, dass ihre Wohnung auch bei längerer Abwesenheit einen bewohnten Eindruck macht.
- Tauschen sie mit ihren Nachbarn Telefonnummern aus, damit sie für den Notfall erreichbar sind.
- Gehen sie sensibel mit der Veröffentlichung von persönlichen Daten und Informationen über die sozialen Netzwerke um – Einbrecher machen keinen Urlaub.