Direkt neben dem Christlichen Kinderkrankenhaus lockert jetzt eine bunte Fassade das Gesamtbild auf. / Foto: Schulte
Sebastian Bagge und Julio Rölle sind am vergangenen Wochenende wohl ordentlich ins Schwitzen gekommen. Bei Temperaturen über 30 Grad gestalteten die beiden Künstler aus Berlin die rund 14 Meter hohe Fassade des Osnabrücker Marienhospitals (MHO).
Die erste von zwei dauerhaften Fassadenmalereien, die in diesem Jahr in der Hasestadt entstehen sollen, ist fertig. 44flavours alias Sebastian Bagge und Julio Rölle haben die urbane Kunstroute, die mit der Gestaltung des Hochbunkers seinen Anfang fand, ein Stück weiter geführt. Die großformatige Fassadenmalerei ist unter dem Thema Wandel im Rahmen des famOS Festivals entstanden, bei dem in diesem Jahr 30 Künstlerinnen und Künstler aus aller Welt das Viertel rund um den Neumarkt wieder zum Leben erwecken wollen.
„Unser Ziel ist es, Orte zu verändern“, so Rölle. „Deshalb ist uns das Thema Wandel überhaupt nicht schwer gefallen.“ Mit optischen Täuschungen, klaren Flächen, vielen Farbtönen und Kontrasten wollen sie den Betrachter auf eine Reise mitnehmen. „Wir liefern keine Anleitung für unsere Arbeit, sondern überlassen dem Betrachter seine eigene Sichtweise.“ Er solle sich während der Betrachtung im Bild verlieren können. Die Berliner Künstler trafen sich während ihres Studiums in Bielefeld und malen seit rund 20 Jahren zusammen. Freitagnachmittag (12. August) starteten sie mit dem großen Wochenend-Projekt.
Weitere Hausfassade in der Altstadt soll bemalt werden
Digital fertigten sie vorab einen Entwurf, den das MHO zu sehen bekam. Bei der gestalteten Fassade handelt es sich um die Außenwand einer ehemaligen Kapelle. Dass es sich um einen ganz besonderen Ort in historischer Kulisse handelt, weiß auch Ute Laumann, Leiterin der Unternehmenskommunikation: „Hier liegt Freud und Leid sehr nah beieinander. Wir wollen das Krankenhaus als Begegnungsort intensivieren.“
Eine zweite Fläche soll noch in diesem Jahr von Hamburger Künstlern an der Mühlenstraße gestaltet werden. So könne man von der Osnabrücker Altstadt durch die Innenstadt bis zum Hauptbahnhof einer Kunstroute in der Hasestadt folgen. Ziel sei es, noch viele weitere Gebäudeflächen zu gestalten, doch Eigentümer fehlen derzeit dazu. Viele Besitzer wollen der freien Kunst kein Vertrauen schenken, denn nicht sie selbst, sondern die jeweiligen Künstlerinnen und Künstler, entscheiden, wie die Hausfassade aussehen wird.