Auch wenn 5012 Unterschriften nur einen Ausschnitt der Wahlberechtigten repräsentieren, ist sich Oberbürgermeister Wolfgang Griesert sicher, dass es wohl kaum möglich wäre eine gleiche große Zustimmung für ein Shoppingcenter am Neumarkt zu bekommen.
Die von Dutzenden engagierten Bürgern in ihrer Freizeit gesammelten Unterschriften sollen auch nicht einfach nur „gegen das Einkaufscenter am Neumarkt sein“, dass wurde in der an die Übergabe anschließenden Diskussion nochmals deutlich, sondern „für ein alternatives Konzept“, das sowohl eine Nutzung für den Einzelhandel, aber auch Büros, Arztpraxen, Wohnungen und eine neue Stadtbibliothek oder die Ausstellung der bislang nicht öffentlich zugänglichen Karmann-Fahrzeugsammlung umfassen könnte.
Reinhart Richter, dessen Name oft in Verbindung mit dem „Plan B“ genannt wird und der die Initiative maßgeblich in Gang gesetzt hat, könnte sich vorstellen, dass der Oberbürgermeister das dicke Paket mit den Unterschriften bei zukünftigen Verhandlungen mit dem Besitzer der Schrottimmobilien am Neumarkt mit auf den Tisch legt.
Kulturelle Nutzung oder Fassade mit Folie abhängen
Von Seiten der Initiative wünscht man sich möglichst kurzfristig etwas Leben in die dem franko-australischen Unibail-Rodamco-Westfield-Konzern (URW) gehörenden Gebäude zu bringen – zum Beispiel im Rahmen einer kulturellen Nutzung. Zumindest mit einer Folie etc. könne man die Fassaden abhängen, lautete ein weiterer Vorschlag. Und auch das stillgelegte alte Wöhrl-Parkhaus könne man doch wieder reaktivieren, so eine weitere Idee.
Der Oberbürgermeister und die Vertreter aus der Verwaltung verwiesen auf das Eigentumsrecht und die möglichen Haftungsrisiken, die bei jeder Nutzung mit dem Eigentümer zu klären seien. Grundsätzlich sei URW für die Stadt immer erreichbar, zum Beispiel auch wenn kleine Reparaturen am Haus notwendig seien. Ob und wie eine Zwischennutzung möglich sei, müsse eben mit dem Eigentümer geklärt werden.
Drei Jahre weiterer Stillstand am Neumarkt
Bis ein alternativer B-Plan (Bebauungsplan) fertiggestellt worden sei, werde es noch gut drei Jahre dauern, beschrieb Wolfgang Griesert den Zeitrahmen.
Tatsächlich werde die federführende Neumarkt 14 Projekt GmbH & Co. KG, die anders als der Hauptgesellschafter URW noch keinen Rückzug von den Center-Bauplänen erklärt habe, in Kürze eine Baugenehmigung für das Shoppingcenter erhalten. Erst wenn in der Folge laufende Fristen abgelaufen sind, könne die Stadt offiziell alternative Pläne präsentieren.