Eine aktuelle Studie im Auftrag des Bundesbauministeriums zeigt, dass Unternehmen in Deutschland zunehmend Wohnraum für ihre Mitarbeiter bereitstellen, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken. Die Untersuchung, durchgeführt vom Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) in Zusammenarbeit mit dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW), zeichnet ein Bild von vielfältigen Maßnahmen zur Wohnungsunterstützung durch Unternehmen.
Direkte und indirekte Unterstützung
Rolf Bösinger (SPD), Staatssekretär im Bauministerium, äußerte gegenüber den Funke-Zeitungen: “Das Thema Mitarbeiterwohnen bietet für Unternehmen ein unglaubliches Potenzial. Wer aktiv bei der Wohnungssuche unterstützt oder selbst Wohnraum anbietet, kann leichter Fachkräfte gewinnen.” Derzeit unterstützen 5,2 Prozent der Unternehmen ihre Beschäftigten durch direkte Maßnahmen wie das Anmieten oder Bereitstellen von Wohnungen. Insgesamt wurden in den letzten zehn Jahren rund 675.000 Mitarbeiterwohnungen und 46.000 Wohnheimplätze geschaffen. Ein kleinerer, aber nicht unbedeutender Teil dieser Anzahl, nämlich 161.000 Einheiten, entstand durch Neubauten.
Branchenspezifische Maßnahmen
Darüber hinaus engagieren sich 11,6 Prozent der Unternehmen mit indirekten Maßnahmen. Diese reichen von der Beauftragung von Maklerbüros bis zur Bereitstellung von Wohnzuschüssen oder internen Tauschbörsen. Größere Unternehmen, insbesondere aus der Dienstleistungsbranche, neigen eher zu direkter Unterstützung, während kleinere und mittlere Unternehmen häufigere indirekte Maßnahmen bevorzugen. 44 Prozent der unterstützenden Unternehmen mieten oder kaufen Wohnungen an, um sie dann an Mitarbeiter weiterzuvermieten, während 17 Prozent im Wohnungsneubau aktiv sind.
Forderungen an die Politik
Stefan Körzell vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) betonte gegenüber den Funke-Zeitungen: “Unternehmen sollten verstärkt in den Bau von Wohnraum für ihre Mitarbeitenden investieren, um dringend benötigte bezahlbare Wohnungen zu schaffen.” Auch Steffen Kampeter, Hauptgeschäftsführer der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), kritisierte die derzeitige Wohnungsbaupolitik als Hindernis für wirtschaftliches Wachstum. “Wo keine bezahlbaren Wohnungen auf dem Markt sind, bleiben auch die Talente aus”, sagte Kampeter zu den Funke-Zeitungen. Er fordert eine Politik, die private Investitionen attraktiver gestaltet, da “Bauen in Deutschland zu teuer, zu langsam, zu bürokratisch” sei.
Die Studie, die auf der Befragung von 4.445 Arbeitnehmern und 567 Unternehmen basiert, ermöglicht laut BBSR und IW die Ableitung repräsentativer Quoten für privatwirtschaftliche Unternehmen.
✨ durch KI bearbeitet, .