Die Unternehmen in der Wirtschaftsregion Osnabrück-Emsland-Grafschaft Bentheim wollen laut einer Umfrage der Industrie- und Handelskammer (IHK) im Kalenderjahr 2022 rund vier Prozent mehr Ausbildungsplätze als im Vorjahr anbieten.
82 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, dass die Corona-Pandemie den Ausbildungsalltag in den Unternehmen nicht nachhaltig verändert habe. „Dies ist ein gutes Zeichen und zeigt erneut, dass sich das deutsche Berufsausbildungssystem auch in herausfordernden Zeiten bewährt. Auch die Digitalisierung der Berufsschulen wird dabei von den Betrieben positiv gesehen“, sagte jetzt Eckhard Lammers, Leiter des Geschäftsbereichs Aus- und Weiterbildung der IHK Osnabrück – Emsland – Grafschaft Bentheim.
Er nahm dabei Bezug auf die regionalisierten Ergebnisse einer Umfrage der IHK Niedersachsen (IHKN), die vom 17. bis 28. Januar 2022 durchgeführt wurde. Daran hatten sich niedersachsenweit rund 2.150 Ausbildungsbetriebe beteiligt, davon knapp 340 Unternehmen aus der Region.
Unternehmen haben Ausbildungsjahr im Blick
„Die Unternehmen aus unserer Region haben den Ausbildungsjahrgang 2022 schon fest im Blick. Sie gehen dabei neue Wege in der Ansprache der jungen Leute und nutzen dabei auch ganz intensiv die Angebote unserer IHK, etwa unsere IHK-Ausbildungsbotschafter, die den Schülern aus ihrem betrieblichen Alltag als Azubis berichten“, kommentierte Lammers die Umfrageergebnisse.
Mehr als 77 Prozent (Niedersachsen: 71 Prozent) der regionalen Betriebe gaben allerdings an, dass ihnen noch geeignete Bewerber für die angebotenen Lehrstellen fehlen. Regional ebenso wie landesweit erklärten je 34 Prozent, die vor allem pandemiebedingt fehlende Berufsorientierung an den Schulen stelle eine Hürde bei der Besetzung freier Ausbildungsplätze dar. Im Jahr 2022 müsse der Fokus daher auf einer systematischen Berufsorientierung liegen, so Lammers, um neue Zielgruppen für die betriebliche Ausbildung zu gewinnen und das Zusammenbringen von Unternehmen und Ausbildungsinteressierten weiter zu fördern.
Unterricht zunehmend digitaler
Die Digitalisierung prägt nicht nur immer mehr den betrieblichen Alltag, sondern auch die Berufsschulen. Rund die Hälfte der regionalen Ausbildungsbetriebe gab an, dass ihre Auszubildenden bis zu 50 Prozent des Unterrichts digital erhielten. Dem digitalen Angebot der Berufsschulen gaben rund 36 Prozent der befragten Unternehmen in der Region wie auch in ganz Niedersachsen die Schulnoten „sehr gut“, „gut“ oder „befriedigend“.
„Diese positive Bewertung belegt, dass die Umstellung von klassischen Unterrichtsformaten auf digitale Angebote erfolgreich funktioniert hat“, so Lammers. Top-Kriterien für die Bewertung der Beschulung der Auszubildenden waren für jeweils zwei Drittel der befragten Unternehmen gut ausgebildete Lehrkräfte und eine gute Unterrichtsversorgung, also wenig Unterrichtsausfall. Dieser betrug zuletzt weniger als zehn Prozent.