Bei vielen Besuchern, aber auch bei so manch einem Osnabrücker, entsteht oft der Eindruck, die Innenstadt sei am Theater zu Ende. Doch gerade die Altstadt hat, neben natürlich der Hasepost, viele einzigartige Geschäfte zu bieten. Regelmäßig besuchen wir einen unserer Nachbarn in der Altstadt und berichten davon in dieser neuen Rubrik. Wir wünschen viel Vergnügen beim Lesen! Hier geht es zu allen Artikeln dieser Serie.
Für den ersten Altstadt-Besuch haben wir uns den Laden gegenüber von uns ausgesucht, denn er hat einen ganz treffenden Namen für den Auftakt unserer neuen Rubrik: „Beziehungen“. Schließlich wollen wir zu unseren Nachbarn eine gute Beziehung aufbauen.
Als wir den Laden betreten, werden wir mit einem lauten Klirren begrüßt. „Hallo?“, fragen wir in den großen Raum hinein. Wir sind umgeben von Sofas, Sesseln und Stoffen. Schließlich entdecken wir den Inhaber, Walter Blom, der auf uns zukommt und uns begrüßt.
Der Name „Beziehungen“ bezieht sich auf das Beziehen von Polstermöbeln, erklärt uns Blom. Ursprünglich war der Laden, als Walter Blom ihn vor 10 Jahren gründete, nur eine Polstermanufaktur. Damals war sein Laden nebenan von unseren neuen Redaktionsräumen, erzählt der Beziehungs-Fachmann. Nach dem Umzug auf die gegenüberliegende Straßenseite im Jahr 2012 war sein neuer Laden aber zu groß, um nur Polstermöbel zu beziehen. Deshalb beschloss Blom, in seinem Laden auch Raumausstattungen anzubieten – dazu zählen Gardinen, Sitzmöbel und Teppiche.
„Man muss kein Millionär sein“
Als Alleinstellungsmerkmal für sein Unternehmen hebt Blom, der 1992 seinen Meister gemacht hat, hervor, dass er die Möbel „im Schaufenster“ bezieht, wobei ihm immer wieder Passanten über die Schulter schauen. Auch die individuelle Beratung betont er als persönliche Stärke: „Ich bin bei den Leuten privat zuhause und berücksichtige, was genau sie wollen. Es ist manchmal schwer, macht aber viel Spaß.“
Auf unsere Frage, an wen sich der Laden besonders richtet, bestätigt Blom unsere Vermutung, dass es nicht die ganz Jungen sind, die zu ihm kommen: „Es sind eher Leute, die Mitte 30 aufwärts sind und bereit sind, für ein schönes Zuhause etwas zu investieren.“ Das liege daran, dass er „schon auch hochwertige Möbel“ anbiete. „Aber man muss kein Millionär sein“, fügt Walter Blom hinzu.
Die persönlichen Lieblingsstücke des Inhabers
Unsere nächste Frage, ob der Polstermöblfachmann ein persönliches Lieblingsstück hat, welches er als Kunde zuerst kaufen würde, kann er erst nach längerem Nachdenken beantworten. Schließlich wählt er aber den roten Sessel (siehe oberes Bild), weil er zunächst wie ein gewöhnlicher Sessel aussieht, sich aber zu einem Liegesessel rausziehen lässt. Bei den Kunden kommt aber auch ein Sessel gut an, der nicht verkäuflich ist (siehe unteres Bild):
„Der Sessel gehörte der Oma meiner Frau. Ich habe ihn hier in der Werkstatt bezogen. Da fragen Leute ständig, wie viel er kostet, aber er ist unverkäuflich“, erklärt uns Blom schmunzelnd. Eine andere kuriose Geschichte, die Blom uns erzählt, ist die, wie sich Kunden damals einen Vorhang in der Mitte ihres Doppelbetts wünschten. „Das ist schon sehr speziell“, kommentiert Blom.
Was Walter Blom sich von der HASEPOST wünscht
Schließlich fragen wir Blom, was er von uns hält und was er sich von uns als seine neuen Nachbarn wünscht. „Ich bin onlinemäßig nicht so unterwegs, da dürfen Sie mir nicht böse sein“, antwortet er. „Aber ich hoffe, dass es einen guten Kontakt gibt“, fügt er hinzu. Hier in der Altstadt gebe es „relativ wenig Publikum“. Wir hoffen, dass wir mit unserer neuen Rubrik einen kleinen Beitrag für die Altstadt leisten können und dass das der Beginn einer guten Nachbarschaftsbeziehung ist!