Philippe Lazzarini, Leiter des UN-Hilfswerks für Palästina-Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA), weist den Vorwurf zurück, dass die Hamas von UN-Hilfslieferungen profitiert hätte. Er bekräftigt die Notwendigkeit den Schutz der Zivilbevölkerung im Gazastreifen zu verstärken und kritisiert stark die Anschuldigungen Israels.
Lazzarini zu den Vorwürfen gegen die UNRWA
In einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung hat der Gesandte Philippe Lazzarini die Behauptung Israels zurückgewiesen, dass die UNRWA ihren Treibstoff an die Hamas verloren habe. „Wir kennen unsere Partner und wissen genau, wohin unsere Hilfslieferungen gehen“, sagte er. Berichte, nach denen Mitarbeiter seiner Organisation den Angriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober auf sozialen Netzwerken gefeiert hätten, nannte er „ganz klar verabscheuungswürdig“ und betonte, dass solche Fälle intern untersucht würden.
Null-Toleranz-Politik und der Schutz der Zivilbevölkerung
Lazzarini hob hervor, dass die UNRWA eine klare Null-Toleranz-Politik bezüglich solcher Vorfälle umsetzt. Darüber hinaus betonte er, dass die UNRWA keine Mitglieder der als terroristisch eingestuften Hamas beschäftige: “Gäbe es den geringsten Verdacht, dass wir Leute von einer als terroristisch eingestuften, politischen Organisation beschäftigen, dann wüssten wir längst Bescheid – und würden die entsprechenden Konsequenzen ziehen.”
Er betonte zudem die Notwendigkeit, den Schutz der Zivilbevölkerung im Gazastreifen zu verstärken: “Es fällt schwer zu glauben, dass 14.000 getötete Menschen innerhalb von 45 Tagen, darunter 10.000 Kinder und Frauen, verhältnismäßig sind”, sagte er.
Die Beziehungen zu Israel und die Lage im Gazastreifen
Trotz der ernsten Situation betonte Lazzarini, dass die UNRWA weiterhin enge Kontakte zu Israel unterhalte, “außer zu den politisch dogmatischen Parteien”. In Bezug auf die humanitäre Lage im Gazastreifen drängte er auf größere Anstrengungen: „die Abriegelung des Gazastreifens, die die Menschen in den Tod treibt“, müsse beendet werden. „Wir stehen vor einer nie dagewesenen humanitären Krise.“
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