In einem Interview hat Philippe Lazzarini, der Leiter des UN-Palästinenserhilfswerks UNRWA, an Deutschland appelliert, seiner Organisation sowohl finanzielle als auch politische Unterstützung zu gewähren. Dieser Aufruf steht im Kontext der verheerenden Krise in Gaza, in der die UNRWA eine entscheidende Rolle spielt, und der Tatsache, dass die Organisation dringend Reformen braucht.
Finanzielle und politische Unterstützung
Philippe Lazzarini, der Chef des Palästinenserhilfswerks UNRWA, hat vor dem Hintergrund der verheerenden Zerstörung in Gaza mehr finanzielle Hilfe und politische Unterstützung von Deutschland gefordert. “Zuerst brauchen wir mehr Geld, weil wir es mit einer absolut beispiellosen Krise zu tun haben”, sagte er der “Frankfurter Allgemeinen Zeitung”. Er betonte außerdem: “Die Zerstörung ist beispiellos, aber nicht nur physisch, es ist auch die Zerstörung der Seelen und der Menschen.”
Lazzarini hat auch auf den Reformbedarf seiner Organisation hingewiesen und festgestellt, dass auch dafür Ressourcen benötigt werden. “Aber auch für die Reformen brauchen wir Ressourcen, das muss allen klar sein”, sagte er.
Kritik und Notwendigkeit von Reformen
Die UNRWA, die mehr als 13.000 Mitarbeiter im Gazastreifen hat, wurde von Israel kritisiert, weil mehrere ihrer Mitarbeiter angeblich an den Massakern vom 7. Oktober beteiligt gewesen sein sollen. Lazzarini gab an, dass es derzeit noch 14 laufende Verfahren gebe, die untersucht würden.
Eine von der früheren französischen Außenministerin Catherine Colonna geleitete Kommission hat die internen Strukturen der UNRWA überprüft und 50 Reformvorschläge gemacht, die vor allem eine Stärkung der Aufsichtsgremien betreffen. Nach Bekanntwerden der Vorwürfe haben 16 Geberländer ihre Zahlungen an die UNRWA eingestellt, aber 14 davon haben ihre Zahlungen seitdem wieder aufgenommen.
Die Arbeit der UNRWA in Gaza
Lazzarini ist jedoch überzeugt, dass seine Organisation trotz des zerstörten Vertrauensverhältnisses zu Israel auch weiterhin eine “entscheidende Rolle” in Gaza spielen werde. “Damit wir überhaupt einen politischen Horizont sehen können, müssen wir die soziale Versorgung der Menschen wiederaufnehmen”, sagte er.
Die UNRWA müsse ihre Kapazität nutzen, um die soziale Heilung in Gaza zu ermöglichen. Lazzarini betonte, dass Bildung und Gesundheitsversorgung dafür zentral seien, und warnte davor, ein politisches Vakuum in Gaza zuzulassen. “Es wäre ein schwerer Fehler, UNRWA aufzulösen, anstatt seine Kapazität zu nutzen”, sagte er.
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