Politiker von Union und Grünen begrüßen die Pläne des Bundesgesundheitsministeriums, die Nierenspende in Deutschland deutlich zu erleichtern. „Die Neuregelung wäre ein Lichtblick für viele tausend Betroffene, die auf ein Spenderorgan warten“, sagte der gesundheitspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion, Tino Sorge, dem „Stern“.
Entscheidend sei nun, dass die Neuregelung schnell und bürokratiearm umgesetzt werde. „Dafür wird der Einbezug der Betroffenen und der medizinischen Fachkreise von großer Bedeutung sein“, erklärte der Abgeordnete. „Auch ethische Fragen dürfen nicht unterschätzt werden.“
Auch die Grünen lobten die geplante Reform. Sie sei „richtig und wichtig“, sagte der gesundheitspolitische Sprecher, Janosch Dahmen, dem „Stern“. Ohne politisches Zutun dürfte in den kommenden Jahren in einer älter werdenden und chronisch kränkeren Gesellschaft der Bedarf an Nierenspenden steigen und gleichzeitig der Anteil passender Spenderorgane abnehmen. Die Reform, sagte Dahmen, wolle deshalb die Anzahl der infrage kommenden Spender auf das Niveau der europäischen Nachbarn erhöhen. Allerdings: „Oberste Priorität muss dabei stets die vollständige Freiwilligkeit jedweder Spende und der umfassende medizinische Schutz vor und nach einer Lebendspende sein.“
Dem „Stern“ zufolge plant Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) eine Veränderung des Transplantationsgesetzes, die die sogenannte Überkreuzspende erleichtern soll. Aus dem Referentenentwurf geht hervor, dass künftig auch ohne besonderes Näheverhältnis über Kreuz gespendet werden kann. Lediglich die betroffenen Spenderpaare müssen weiter jeweils einander nahestehen, etwa durch eine Ehe oder andere enge Verwandtschaftsbeziehung.
CDU-Politiker Sorge forderte zudem eine grundsätzliche Reform bei der Organspende nach dem Tod. Es bleibe die zentrale Frage, ob die Entscheidungslösung der richtige Weg sei, sagte der CDU-Politiker. „Vieles spricht dafür, dass bei der Widerspruchslösung ein neuer Anlauf gewagt werden sollte.“ Auch wenn diese Regelung 2020 keine Mehrheit im Bundestag gefunden habe, würde sie aber einen deutlichen Anstieg der Spenderzahlen ermöglichen. Sorge: „Für mich persönlich wäre das eine Debatte, die wir fraktionsübergreifend im Bundestag führen sollten.“
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