Die Diskussion um eine allgemeine Helmpflicht für Fahrradfahrer in Deutschland wird intensiver, da die Zahl der Fahrradunfälle ansteigt. Während die Unions-Fraktion eine obligatorische Helmpflicht fordert, lehnen Ampel-Koalition, SPD und Grüne diese ab. Stattdessen setzen sie auf verbesserte Straßeninfrastruktur und freiwilliges Tragen von Helmen. AfD und Linkspartei sehen Bedarf für eine Helmpflicht in speziellen Bereichen und für bestimmte Personengruppen.
Unions-Fraktion: Helmpflicht zum Schutz der Radfahrer
“Früher oder später müssen wir über eine Helmpflicht in Deutschland sprechen”, sagte Thomas Bareiß, verkehrspolitischer Sprecher der Unions-Fraktion im Bundestag. Mit der steigenden Nutzung des Fahrrads und der daraus resultierenden Zunahme der Unfälle, sieht er das Tragen eines Helms als bestmöglichen Schutz an.
Ampel-Koalition: Helmpflicht keine Option
Für die Bundestagsfraktionen der Ampel-Koalition ist eine Helmpflicht bislang jedoch keine Option. Valentin Abel, Berichterstatter der FDP für Radverkehr, betonte, dass Fahrradfahren durch bauliche Methoden und eine allumfassende Städteplanung sicherer gestaltet werden sollte.
SPD und Grüne: Sicherheit durch verbesserte Straßeninfrastruktur
Auch SPD und Grüne streben eine Stärkung der Sicherheit von Fahrradfahrern durch verbesserte Straßeninfrastruktur an und lehnen eine allgemeine Helmpflicht ab.
AfD und Linkspartei: Bedarf für Helmpflicht in speziellen Bereichen
AfD und Linkspartei zeigen sich offen für eine Helmpflicht in speziellen Bereichen und für bestimmte Personengruppen. So fordert die AfD eine gesetzliche Verpflichtung zum Tragen eines Helms bei der gewerblichen Nutzung von Fahrrädern. Die Linkspartei befürwortet eine dringende Helmpflicht für Kinder unter 14 Jahren sowie bei allen Zweirädern, die einen E-Motor haben.
Laut Statistischem Bundesamt ist die Zahl der tödlich verunglückten Fahrradfahrer bei Verkehrsunfällen 2022 im Vergleich zum Vorjahr um etwa 26 Prozent gestiegen. Insgesamt waren es 474 tödliche Unfälle, bei denen fast die Hälfte der Fahrer eines E-Bikes beteiligt waren.