Die italienische Großbank Unicredit strebt nur wenige Tage nach dem Einstieg bei der Commerzbank eine Komplettübernahme der zweitgrößten Privatbank Deutschlands an. Der Unicredit-Chef Andrea Orcel betont den potenziellen Mehrwert für alle Beteiligten und die Möglichkeit, einen starken Wettbewerber auf dem deutschen Bankenmarkt zu formen.
Zusammenführung mit erheblichem Mehrwert
„Eine Zusammenführung beider Banken könnte zu einem erheblichen Mehrwert für alle Stakeholder führen und würde einen deutlich stärkeren Wettbewerber auf dem deutschen Bankenmarkt schaffen“, sagte Andrea Orcel, der CEO von Unicredit, gegenüber dem „Handelsblatt“. Er fügte hinzu, dass Privatkunden durch diese Fusion besser unterstützt werden könnten und der deutsche Mittelstand stärker finanziert und international umfangreicher unterstützt werden könnte.
Mehr Effizienz und Komplementarität
Zudem betonte Orcel, dass es zwischen den beiden Instituten wenige Überschneidungen gäbe und daher die Möglichkeit bestünde, eine Bank zu gründen, die sich geographisch gut ergänzt und im Privatkunden- und Unternehmensgeschäft gut ausbalanciert ist. Das Hauptpotential für Einsparungen sieht er vor allem in den Zentralfunktionen.
Keine Ambitionen auf das Aufsichtsratssitz
Orcel, der keinen Sitz im Aufsichtsrat der Commerzbank anstrebt, möchte jedoch mit der Commerzbank-Führung „einen konstruktiven Dialog“ führen, sobald die Zeit dafür reif sei. Aufgrund seiner Rolle als neuer Großaktionär möchte er zunächst sicherstellen, dass sein Investment sich gut entwickelt. „Es ist wichtig, dass die Commerzbank ihre Bilanz stärkt, wächst und dabei gleichzeitig profitabler wird“, sagte Orcel.
Der Unicredit-Chef merkte an, dass die Eigenkapitalrendite der Unicredit-Tochter Hypo-Vereinsbank (HVB) doppelt so hoch ist wie die der Commerzbank und ihr Verhältnis von Kosten zu Erträgen 20 Prozentpunkte unter dem der Commerzbank liegt. Hinsichtlich des Kapitalbedarfs betonte er die Notwendigkeit, dass die polnische Commerzbank-Tochter M-Bank mehr Kapital für ihr Wachstum benötigt.
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