Ungarn strebt eine verstärkte Abschottung der EU gegenüber Migranten an, sagt der Botschafter des Landes in Deutschland, Péter Györkös. In einem Interview betonte er die Notwendigkeit eines effektiven Schutzes der Außengrenzen und warnte vor einer Bedrohung der “zwei größten Errungenschaften der europäischen Integration”, dem Schengen-Abkommen und dem Binnenmarkt.
Kampf gegen illegale Migration
Péter Györkös, Ungarns Botschafter in Deutschland, bekräftigte in einem Interview mit dem “Kölner Stadt-Anzeiger” die Position seines Landes gegenüber Migranten. Er stellte die Frage auf, ob Europa zu einer “Festung” werden solle und antwortete: “Ja, ganz genau.” Györkös argumentierte, dass ein effektiver Schutz der Außengrenzen das einzige Mittel sei, um die Situation unter Kontrolle zu bekommen. Er verwies auf Länder wie Japan, Australien und China, die bereits ähnliche Maßnahmen ergriffen haben: “Anders geht es nicht. Das hört sich nicht schön an, aber alle anderen haben es geschafft: Japan, Australien, China. Nur Europa nicht.”
Weiterhin warnte er vor der “illegalen Migration” und drückte seine Sorge um die Zukunft Europas aus: “Wenn wir nicht stoppen, was auf uns zukommt, wird Europa untergehen.” Er identifizierte das Schengen-Abkommen und den Binnenmarkt als die “zwei größten Errungenschaften der europäischen Integration”, die in Gefahr seien.
Kritik an EU-Kommissionspräsidentin
Györkös scheute sich nicht, Kritik an Ursula von der Leyen, EU-Kommissionspräsidentin, zu äußern. Sie habe ihre neutrale Position als Hüterin der EU-Verträge verlassen und Ungarn verleumdet, der Feind Europas zu sein. “Das ist sehr bedauerlich.”, so Györkös. Er fügte hinzu, dass sich Ungarn von der Kommission nicht vertreten fühle.
Eurointegration als Vorteil für Ungarn
Trotz der kritischen Position gegenüber der aktuellen europäischen Migrationspolitik betonte Györkös den Wert der EU-Mitgliedschaft für Ungarn. Er hob hervor, dass die christliche Tradition Europas in kaum einem Land so tief verwurzelt sei wie in Ungarn und bewertete die Mitgliedschaft im größten Binnenmarkt der Welt als positiv: “Es ist gut für Ungarn, Teil des größten Binnenmarkts der Welt zu sein. Seit 2004 konnte unsere Wirtschaft stark aufholen, auch dank des Binnenmarkts und der europäischen Kohäsionspolitik. Wir wollen die EU nicht abschaffen, sondern stärker machen.”
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