Eine Alarmübung mit besonderem Aufwand fand am Montagabend (11. September 2023) in Wallenhorst-Rulle statt. Ehrenamtliche von Feuerwehr und Rettungsdienst probten einen Verkehrsunfall mit schwer verletzten Personen. Ziel war ein möglichst realitätsnahes Szenario.
Deshalb wurde in diesem Fall eine alltägliche Situation als Basis für die Übung gewählt. Die Besonderheit lag jedoch darin, dass die Übung den Einsatzkräften im Vorfeld nicht angekündigt wurde und auch beim Eintreffen nicht direkt als solche erkennbar war. Übungsleiter und Pressevertreter beobachteten zunächst aus versteckten Positionen den Einsatzbeginn. Außerdem wurden Unfallopfer bestmöglich simuliert und auch eine Streifenwagenbesatzung der Polizei unterstützte den Probeeinsatz.
Die Verletztenmimen wurden von der Gruppe der Realistisches Unfall- und Notfalldarstellung, abgekürzt RUND, des DRK Ortsverein Wallenhorst organisiert. Den speziell geschulten Kräften wurden entsprechende Verletzungen geschminkt und das zugehörige Verhalten von ihnen während der Übung dargestellt.
Gegen 18:30 Uhr ging dann die Alarmierung raus. Wenig später trafen die Einsatzkräfte nacheinander ein. Der Sanitäter vor Ort vom DRK Wallenhorst, gefolgt von der Polizeistreife und schließlich die Ortsfeuerwehr Rulle und der Rettungsdienst des DRK Wallenhorst. Sie fanden einen verunfallten PKW mit zwei schwerst verletzten Personen vor. Eine war im Auto eingeklemmt, die andere war von dem Fahrzeug überrollt worden und lag darunter. Darüber hinaus saß eine leicht verletzte Begleiterin am Straßenrand.
Reanimation und technische Rettung aus PKW
Die Person unter dem Auto wurde zuächst mit einer Stoffpuppe simuliert bis sie hervorgeholt war. Dann wurde auf eine spezielle Trainingspuppe gewechselt, um eine Reanimation proben zu können. Herzdruckmassage und Beatmung müssen dabei abgestimmt aufeinander erfolgen. Außerdem müssen sich die Retter bei der Herzdruckmassage reibungslos abwechseln, weil diese sehr anstrengend ist und die Qualität mit einsetzender Erschöpfung leiden würde.
Die Frau im PKW musste patientenschonend gerettet werden. Das bedeutet, dass weitere Verletzungen verhindert werden sollen, aber die Dauer der Rettung nicht die höchste Priorität hat. So soll z.B. möglichst wenig Bewegung in der Wirbelsäule des Patienten ausgelöst werden, wenn Verletzungen dieser vermutet werden. Die Feuerwehr stabilisierte zunächst das Auto und entfernte Scheiben, um den Zugang ins Wageninnere zu erleichtern. Der Sanitäter vor Ort setzte sich in den Wagen und versorgte, soweit möglich, die verletzte Fahrerin, während die Feuerwehrleute dann das Dach auftrennten.
Dafür mussten mit einer hydraulischen Schere zahlreiche Schnitte gesetzt werden. Trotz des schweren Gewichtes dieses Rettungsgerätes müssen die Einsatzkräfte damit ruhig, fast feinfühlig vorgehen und stets im Auge behalten, wie sich das Metall der Karosserie verformt. Nachdem das Dach aufgeklaptt werden konnte, wurde die Patientin auf ein Rettungsbrett gezogen und in stabiler Lage aus dem Auto gehoben. Dann wurde sie zur weiteren Versorgung in einen Rettungswagen gebracht.
Im Anschluss werteten die Übungsleiter ihre Beobachtungen aus und besprachen die Ergebnisse mit den Beteiligten. Grundsätzlich war der Ablauf gelungen, schließlich war dieses Szenario auch kein Neuland. Dennoch, und deshalb wurde der Zusatzaufwand ins Detail gesteckt, gibt es stets Feinheiten und Neuerungen die eingeprobt werden wollen bzw. für die sensibilisiert werden muss.