Am 26. März wurde die Verkehrsunfallstatistik für die Polizeidirektion Osnabrück vorgestellt. Zwar gibt es viele positive Entwicklungen, doch es erstmals seit 2014 sind wieder mehr Verkehrstote zu beklagen. Dazu äußerte sich Polizeipräsident Michael Maßmann:
„Die Gesamtanzahl der Verkehrsunfälle hat sich im Vergleich zum Vorjahr verringert. Traurig ist jedoch, dass die Zahl der Verkehrstoten erstmalig seit 2014 wieder deutlich angestiegen ist. Fehlender Sicherheitsabstand aber auch die Ablenkung im Straßenverkehr gehören weiterhin zu den Hauptunfallursachen.“
Kernpunkte der Verkehrsunfallstatistik 2018
· Anzahl der Verkehrsunfälle (31.134) leicht gesunken
· Zahl der Verkehrstoten (68) erstmals seit 2014 wieder gestiegen
· Zahl der Schwerverletzten (1428) im Nordwesten leicht angestiegen
· Deutlich weniger Baumunfälle (418)
· Risikogruppen bleiben im Fokus – Senioren immer öfter an
Radfahrunfällen beteiligt
· Ablenkung im Straßenverkehr weiter ein großes Thema
Im Jahr 2018 kam es im Bereich der Polizeidirektion Osnabrück zu 31.134 Verkehrsunfällen, 79 weniger als im Vorjahr. Hierbei verloren erstmals seit dem Jahr 2014 wieder deutlich mehr Menschen auf den Straßen der Direktion – vom Teutoburger Wald bis zu den Ostfriesischen Inseln – ihr Leben. Mit insgesamt 68 getöteten Personen – darunter zwei Kinder unter 14-Jahren – verzeichnet die Polizeidirektion einen Anstieg von 14 Verstorbenen im Vergleich zum Vorjahr.
Unfallursachen
Bei den Unfallursachen steht der fehlende Sicherheitsabstand mit 2297 Unfällen an erster Stelle; ein leichter Anstieg von 15 Verkehrsunfällen im Vergleich zum Vorjahr. Positiv fällt die Entwicklung bei den Unfallursachen „Geschwindigkeit“ (1365 Unfälle) und „Vorfahrtsverstöße“ (2116 Unfälle) aus. Auffällig: Die Zahl der Verkehrsunfälle unter Alkohol- und Drogeneinfluss stieg im Jahr 2018 an. So wurden 725 Verkehrsunfälle (+ 5,07 %) unter dem Einfluss von Alkohol oder Drogen verursacht. Der Polizeipräsident hierzu: „Wer unter dem Einfluss von Alkohol- und oder Drogen ein Fahrzeug im öffentlichen Verkehrsraum führt, gefährdet nicht nur sich selbst, sondern auch andere. Alkohol und Drogen haben im Straßenverkehr nichts zu suchen.“
Risikogruppen im Fokus
Innerhalb der Altersgruppe der 18 – 24-jährigen stieg die Zahl der tödlich Verletzten um eine Person, auf insgesamt acht Verstorbene. Im Fünf-Jahres-Vergleich ist jedoch insgesamt eine positive Entwicklung zu verzeichnen. In der Altersgruppe der ab 65-jährigen verstarben im Jahr 2018 insgesamt 21 Verkehrsteilnehmer bei einem Verkehrsunfall. Hiermit repräsentiert diese Altersgruppe einen Gesamtanteil von 30,88 % aller tödlich verletzten Verkehrsteilnehmer. Auffällig: In dieser Altersgruppe sind Senioren ab 75 Jahren besonders gefährdet. So waren im Jahr 2018 ca. 76 % der im Straßenverkehr getöteten Verkehrsteilnehmer ebenfalls Angehörige der Gruppe der ab 75-jährigen.
Die Unfälle mit Motorrädern sind auch mit Blick auf die jetzt beginnende Motorradsaison von besonderem Interesse. So waren im Jahr 2018 insgesamt 520 Kräder an Verkehrsunfällen beteiligt. Dies stellt eine Steigerung von 8,11 % gegenüber dem Vorjahr dar. Bei entsprechenden Verkehrsunfällen wurden 383 Personen verletzt, hiervon 139 schwer und 15 tödlich. Im Fünfjahresvergleich liegt die Zahl der getöteten Kradfahrer auf einem neuen Höchststand. Allein im Vergleich zum Jahr 2017 ist ein Anstieg von 7 Getöteten zu beklagen.
Ablenkung im Straßenverkehr
Das Thema Ablenkung im Straßenverkehr, beispielsweise durch die Nutzung des Handys, ist weiterhin eines der Kernprobleme; hier lässt sich eine Dunkelziffer vermuten. Schon bei Tempo 50 legt ein Fahrzeug innerhalb von zwei Sekunden mehr als die Länge eines Tennisplatzes zurück – wer sich in dieser Zeit nicht voll auf den Straßenverkehr konzentriert, sondern aufs Handy schaut, ist quasi 30 Meter blind unterwegs. In diesem Zusammenhang mahnt der Polizeipräsident: „Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert volle Konzentration und darf nicht zur Nebensache werden. Ablenkungen durch elektronische Geräte im Straßenverkehr sind gefährlich und können zu schweren Unfällen führen.“
Fahrrad, Pedelecs und E-Bikes
Mit Sorge ist die Entwicklung der Unfallzahlen mit der Beteiligung eines Fahrrades, eines Pedelecs oder eines E-Bikes zu betrachten. So stieg die Anzahl der Unfälle im Vergleich zum Vorjahr (2.499) um 176 auf 2675 an. Bei den 2675 Unfällen waren im Jahr 2018 in 418 Fällen Pedelecs oder E-Bikes beteiligt. Dies stellt eine Steigerung von ca. 50 % im Vergleich zu 2017 dar und korrespondiert mit der niedersachsenweiten Entwicklung, welche einen Anstieg von 57,21 % zu verzeichnen hat. Bei den genannten 2675 Unfällen wurden insgesamt 387 Menschen schwer verletzt und 9 Menschen getötet. Um Unfälle zu vermeiden sollten Zweiradfahrer insbesondere ihre Sichtbarkeit erhöhen, indem beispielsweise reflektierende Kleidung getragen wird. Außerdem sollte auch bei nur kurzen Wegen, eine entsprechender Helm getragen werden.
„Die oftmals höheren Geschwindigkeiten von Elektrofahrrädern sind für die Fahrerin oder den Fahrer selbst, aber auch für alle Verkehrsteilnehmer im Straßenverkehr schwer einzuschätzen. Rechnen Sie mit dem Fehlverhalten anderer, fahren Sie aufmerksam und vorausschauend“, so der Polizeipräsident abschließend.