Blick auf den Osnabrücker Dom / Foto: Krüer
Die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung von sexuellem Missbrauch der Bistümer Hamburg, Hildesheim und Osnabrück hat jetzt ihre Tätigkeit aufgenommen. Die Zwischenergebnisse einer Studie der Universität Osnabrück deckten zuletzt zahlreiche Missstände im Bistum Osnabrück auf.
Die unabhängige Kommission wird die quantitative Erhebung von Fällen sexualisierter Gewalt in den drei beteiligten Diözesen, den administrativen Umgang mit Tätern und Betroffenen, sowie die Identifikation von Strukturen erarbeiten, aufklären und feststellen, die sexualisierte Gewalt ermöglicht, erleichtert oder deren Aufdeckung erschwert haben.
Darüber hinaus sollen die Erkenntnisse und Ergebnisse von Aufarbeitungsprozessen in den einzelnen Diözesen mit den bereits bekannten überdiözesanen Studien und der neueren Forschung durch die Unabhängige Aufarbeitungskommission in der Metropolie qualitativ verglichen und bewertet werden. So werden also auch die Studienergebnisse der Universität Osnabrück in den Prozess einbezogen werden. Erst in der vergangen Woche wurde ein Osnabrücker Priester wegen Besitzes von Kinderpornografie verurteilt.
Kommission besteht aus zehn Mitgliedern
Als Mitglieder wurden von den Regierungen der Länder Bremen, Hamburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Schleswig-Holstein benannt: Der Hamburger Rechtsanwalt und frühere Präsident der Hanseatischen Rechtsanwaltskammer, Otmar Kury, Professor Dr. Carsten Spitzer, Direktor der Klinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie der Universitätsmedizin Rostock, der frühere Präsident des Landtages von Schleswig-Holstein, Martin Kayenburg, und der Präsident des Landgerichts Osnabrück, Dr. Thomas Veen. Zu den zehn Mitgliedern der unabhängigen Kommission zählen zudem drei Mitglieder des bereits gebildeten Betroffenenrates, sowie die von den Bistümern in die Kommission berufenen drei Vertreter, Dr. Klaus Kottmann, Offizialatsrat im Erzbistum Hamburg, Dr. Ingo Frommeyer, Vorsitzender Richter am Landgericht Osnabrück, und Dr. Thomas Scharf-Wrede, Direktor des Bistumsarchivs Hildesheim.
Die Bistümer Hamburg, Hildesheim und Osnabrück verbindet bis in das Jahr 1995 hinein eine gemeinsame Geschichte. Das Erzbistum Hamburg ist 1995 aus Gebieten der Bistümer Hildesheim und Osnabrück hervorgegangen.