Angesichts der angespannten Lage im Nahen Osten warnt Martin Frick, Direktor des UN-Welternährungsprogramms (WFP) in Deutschland, vor einer möglichen Flüchtlingswelle nach Europa. Sein Hauptanliegen ist dabei die prekäre Situation im Libanon, wo sich bereits eine Million Menschen auf der Flucht befinden.
Die schwierige Situation im Libanon
Martin Frick, Direktor des UN-Welternährungsprogramms (WFP) in Deutschland, äußerte große Besorgnis über die sich zuspitzende Lage im Libanon. “Die Lage im Libanon war schon vor der Eskalation mit Israel nicht gut: Wir reden von 6,8 Millionen Einwohnern, davon sind 1,5 Millionen syrische Flüchtlinge. Grundnahrungsmittel haben sich seit 2019 um 5.000 Prozent verteuert, einer von vier Libanesen hungert. Wenn wir da keine Stabilität reinbringen, dann kann durchaus eine neue Fluchtbewegung auch über die Grenzen von Libanon und Syrien hinaus entstehen”, sagte er gegenüber der “Mediengruppe Bayern”.
Belastung der humanitären Helfer
Frick deckte auch die Belastung auf, die der Krieg in Gaza und die Eskalation im Libanon auf die humanitären Helfer ausüben. “Die Lage in der gesamten Region übersteigt auf Dauer unsere Möglichkeiten. Wir können nicht konstant über zwei Millionen Menschen in Gaza nur mit humanitärer Hilfe versorgen, während im Libanon eine Million Menschen auf der Flucht sind.” Er betonte die Dringlichkeit einer Waffenruhe in Gaza, um “die Spirale der Gewalt und des Leids” zu beenden und die Etablierung eines kommerziellen Marktes für Lebensmittel zu ermöglichen.
Unterfinanzierung des UN-Welternährungsprogramms
Das UN-Welternährungsprogramm, das sich mit der Versorgung von Bedürftigen weltweit befasst, kämpft mit erheblichen finanziellen Schwierigkeiten. “Das UN-Welternährungsprogramm ist so unterfinanziert wie noch nie seit unserer Gründung vor über 60 Jahren. Unsere Mittel stagnieren auf dem Stand von 2019, während die Zahl der Bedürftigen explodiert ist – von ungefähr 135 Millionen auf über 300 Millionen Menschen weltweit”, so Frick. Er warnte davor, dass eine mangelnde Finanzierung des Programms zu einer erneuten Flüchtlingsbewegung, ähnlich wie 2015/16, führen könnte.
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