(mit Material von dts) Humanitäre Krise in Afghanistan spitzt sich weiter zu
Die humanitäre Lage in Afghanistan ist nach wie vor katastrophal. Das World Food Programme (WFP) der Vereinten Nationen hatte erst vor wenigen Wochen vor einer möglichen Hungersnot gewarnt und auf die dramatische Situation hingewiesen. Zudem gibt es finanzielle Engpässe bei der humanitären Hilfe, was zu Rationskürzungen für die Menschen in Afghanistan führen könnte. Die Bundesregierung hat diese Befürchtungen nun bestätigt.
Risiko von Rationskürzungen aufgrund von Finanzierungsengpässen
Das Bundesentwicklungsministerium (BMZ) hat auf eine schriftliche Anfrage des CDU-Abgeordneten Detlef Seif geantwortet, dass das WFP auch in den kommenden Jahren in zahlreichen humanitären Kontexten auf die Notwendigkeit von Rationskürzungen aufgrund von Finanzierungsengpässen hinweist. Die Humanitarian Response Plans der Vereinten Nationen seien weltweit unterfinanziert und erschwerend hinzu komme in Afghanistan, dass der humanitäre Zugang durch Beschäftigungsverbote für afghanische Frauen in Nichtregierungsorganisationen (NGO) und in Organisationen der Vereinten Nationen durch die Taliban erschwert werde.
Bundesregierung setzt sich für Reduzierung der Finanzierungsengpässe ein
Auf die Frage, was die Bundesregierung gegen die Engpässe tue, antwortet das BMZ unkonkret, dass sie sich im Kreis der internationalen Geber „mit Nachdruck für eine Reduzierung der internationalen Finanzierungsengpässe einsetzt“. Es scheint jedoch, dass auch Deutschland im Jahr 2023 weniger Geld zur Verfügung stellen wird.
Weniger finanzielle Unterstützung von Deutschland für Afghanistan
Im vergangenen Jahr hatte das BMZ noch 45 Millionen Euro für die Umsetzung von Resilienzmaßnahmen im Rahmen des WFP-Länderstrategieplans für Afghanistan zur Verfügung gestellt. Für das Jahr 2023 ist hierfür nur noch ein Beitrag von 15 Millionen Euro vorgesehen. Das Auswärtige Amt hat im vergangenen Jahr humanitäre Hilfsmaßnahmen des WFP in Afghanistan und der Region mit 125,25 Millionen Euro unterstützt. Für 2023 sind zudem fünf Millionen Euro an Barmitteln zur Verfügung gestellt worden. Eine weitere finanzielle Unterstützung wird laut Angaben geprüft.