Obwohl der Großteil der Deutschen Bahn-Kunden ihre Tickets online kauft, bevorzugt die Mehrheit dennoch den Kauf an Automaten oder Schaltern, so eine Umfrage des Verbraucherzentrale Bundesverbands (VZBV). Insbesondere sind ältere Menschen und solche, die auf den Datenschutz bedacht sind, gegen den ausschließlichen Online-Verkauf von Tickets.
Kritik an reinem Online-Verkauf von Bahn-Tickets
Laut einer Umfrage des VZBV, die von den Zeitungen der Funke-Mediengruppe berichtet wurde, finden etwa 64 Prozent der Bürger es „eher schlecht oder sehr schlecht“, wenn sie Bahnfahrkarten künftig nur noch über das Internet oder Apps buchen können. Vor allem bei älteren Menschen stößt der reine Online-Verkauf auf Kritik: 75 Prozent der Menschen über 50 Jahren betrachten dies negativ. Aber auch unter den jüngeren 18- bis 29-Jährigen sieht fast die Hälfte (49 Prozent) den reinen Online-Verkauf kritisch.
Die Vorständin der Verbraucherzentrale, Ramona Pop, drängt die Deutsche Bahn dazu, niemanden durch die Digitalisierung zu benachteiligen: „Menschen dürfen nicht vom Ticketerwerb oder günstigen Tarifen ausgeschlossen werden, nur weil sie keinen Online-Zugang haben oder lieber ohne Angabe privater Informationen mit der Bahn fahren wollen.“ Sie merkt an, dass die Deutsche Bahn „ihrer Rolle gerecht werden und ihre Angebote für alle Menschen verfügbar machen“ muss.
Kritik an der Verfügbarkeit günstiger Tickets
Besonders ärgerlich für viele Reisende ist, dass die Bahn Spar- und Superspartickets an ihren Automaten nicht mehr anbietet. Stattdessen können dort nur die teureren Flex-Tickets erworben werden. Wer günstigere Tickets am Schalter kaufen möchte, muss dafür eine E-Mail-Adresse oder Handynummer hinterlegen.
Pop kritisiert dieses Vorgehen scharf: „Dass ausgerechnet der Erwerb günstiger Spar- und Superspartickets erschwert wird, birgt auch soziale Sprengkraft. Diejenigen, die sowieso jeden Euro zwei Mal umdrehen müssen, dürfen nicht das Nachsehen haben und zusätzlich mit ihren Daten zur Kasse gebeten werden. Digitalisierung mit der Brechstange lässt zu viele Menschen zurück.“ Sie fordert, dass der Kauf von Sparpreis-Tickets an Automaten weiterhin möglich sein sollte und dass die Angabe von persönlichen Kontaktinformationen am Schalter freiwillig bleiben muss.
Stellungnahme der Deutschen Bahn und des Fahrgastverbands
Die Deutsche Bahn hat ihre digitalen Angebote in den letzten Jahren erheblich erweitert. Derzeit buchen laut einer Bahn-Sprecherin 84 Prozent aller Fernreisenden ihre Tickets per App im DB-Navigator oder im Internet, eine steigende Tendenz im Vergleich zu etwa zehn Jahren zuvor, als nur 51 Prozent dies taten.
Der Fahrgastverband Pro Bahn sieht es als sinnvoll an, Tickets zunehmend online zu verkaufen. Karl-Peter Naumann, der Ehrenvorsitzende von Pro Bahn, sagte den Funke-Zeitungen: „Ausgedruckte Tickets werden langfristig zu Nostalgieprodukten. Für die Zeit der Transformation ist es jedoch wichtig, dass alle auch alternativ noch ihre Tickets an Automaten oder Schaltern erhalten können.“ Er betont zudem die Bedeutung von Rückfallebenen für Kunden bei Digitaltickets, falls das Bahnsystem einmal ausfallen sollte.
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