Die Übernahme der Deutschen Bahn-Tochter DB Schenker durch den dänischen Logistikkonzern DSV führt zu erheblichen Stellenstreichungen. Nach Angaben von DSV-Chef Jens Lund könnten bis zu 1.100 Arbeitsplätze mehr abgebaut werden als ursprünglich von Schenker geplant.
Erhöhte Jobverluste nach Übernahme
Jens Lund, Geschäftsführer des dänischen Logistikkonzerns DSV, erklärte gegenüber der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“, dass durch die Übernahme von DB Schenker bis zu 1.100 zusätzliche Arbeitsstellen gestrichen werden könnten. Ursprünglich hatte Schenker geplant, 800 bis 900 Vollzeitstellen abzubauen. Mit der Integration durch DSV könnte die Zahl der wegfallenden Arbeitsplätze auf insgesamt 1.600 bis 1.900 steigen.
Arbeitsplatzsituation in Deutschland
Schenker beschäftigt derzeit rund 15.000 Mitarbeiter in Deutschland, DSV etwa 5.000. Lund prognostiziert jedoch, dass trotz der Stellenabbaupläne in fünf Jahren, nach Abschluss der Integration, die Gesamtzahl der Beschäftigten über den kombinierten 20.000 liegen sollte. Er betonte, dass die Kündigungen „nicht in großem Umfang“ stattfinden würden, da viele der abgebauten Stellen durch natürliche Fluktuation oder Renteneintritte ausgeglichen würden. Besonders im Produktionsbereich seien nur wenige Arbeitsstellen betroffen. „Wir möchten diese Leute und ihre Kompetenz behalten“, ergänzte Lund.
Kritik an der Entscheidung
Die Entscheidung für DSV statt den Bieterkonkurrenten CVC, den Finanzinvestor, der von der Gewerkschaft Verdi bevorzugt wurde, hat eine Debatte um die wegfallenden Arbeitsplätze infolge der Übernahme ausgelöst. Die Entscheidung der Bahn für DSV aufgrund des wirtschaftlich besten Angebots wirft nun die Frage auf, ob die Arbeitnehmerbank im Aufsichtsrat der Bahn die Entscheidung boykottiert. Lund räumte ein, dass Diskussionen stattfinden und gab zu, dass vielleicht einige Aufsichtsräte eine andere Lösung bevorzugen würden. Jedoch, betonte er, sei die Evaluation aller Bieter Teil eines professionellen Prozesses gewesen.
Heutzutage sei es eine große Sache, solch ein Unternehmen zu verkaufen, so Lund. Es gehe darum, eine gemeinsame Firmenkultur zu schaffen und auf die Stärken beider Unternehmen aufzubauen. Das bedeute natürlich auch das Ende der traditionsreichen Marke Schenker. Zur Entwicklung in der Transport- und Logistikbranche sagte Lund, dass weiterhin mit Zusammenschlüssen zu rechnen sei, da die Branche noch immer sehr fragmentiert ist. Für die Zukunft prognostizierte er „mehr Konsolidierung, mehr Digitalisierung“ sowie einen verstärkten Fokus auf Nachhaltigkeit als die beiden Megatrends.
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