Wie sieht die Zukunft der Agrar- und Ernährungsbranche in der Weser-Ems Region aus? Wie kann man Problemen wie dem Klimawandel und Gülleüberschuss, Phänomenen wie der Digitalisierung oder dem Wunsch nach mehr Tierwohl begegnen?
Darüber diskutieren am 6. Juni rund 130 Fachleute aus den Bereichen Wirtschaft, Politik, Wissenschaft und Naturschutz an der Universität Osnabrück. Einigkeit herrscht darüber, dass man nur gemeinsam Lösungsansätze finden kann.
Eine Generationenaufgabe
„Die große Transformation des Agrarsystems ist eine Generationenaufgabe, die wir nur gemeinsam lösen können“, betonte Dr. Barbara Grabkowsky, Geschäftsführung des „Verbunds Transformationsforschung agrar“ auf der 2. Jahrestagung, die heute im Schloss stattfindet. Im Rahmen der Veranstaltung sollen neue Lösungsansätze gefunden, und Allianzen geschmiedet werden, um den veränderten Herausforderungen zu begegnen. Der Verbund „Transformationsforschung agrar Niedersachsen“ vernetzt dafür regionale Akteure miteinander, will in Zukunft aber auch europaweiten Austausch ermöglichen.
Optimierung durch Veränderung
Lange Zeit ging es in der Agrarindustrie in erster Linie darum, günstig und schnell die geforderten Produkte zu liefern. Doch das schadete der Umwelt, dem Klima und dem Tierwohl. Heute fordert die Gesellschaft eine Veränderung, die ökologische, ethische und soziale Fragen aufwirft. Neben dem völligen Verzicht gibt es auch Lösungsansätze, die zum Beispiel Nutztierhaltung nachhaltiger machen können. „Tierernährung ist dabei ein Schlüsselteil“, so Dr. Heiner Westendarp, Leiter der Fachgebiets Tierernährung der Hochschule Osnabrück. „Durch eine angepasste Fütterung kann man für mehr Tierwohl und weniger Umweltschaden sorgen.“ Auch über eine Optimierung der landwirtschaftlichen Prozesse durch Künstliche Intelligenz ist längst im Herzen der Diskussionen angekommen.
Lebhafte Diskussionen
Rund 130 Experten tauschten sich im Rahmen von Podiumsdiskussionen aus und informierten sich in verschiedenen Vorträgen zum Beispiel darüber, wie man Nachhaltigkeit als Geschäftsmodell für Unternehmen etablieren kann oder für die Zukunft der Tierzucht aussehen könnte. Beteiligt an den Diskussionen sind aber nicht nur die Wissenschaftler und Produkthersteller, sondern auch Umweltschutzverbände wie der WWF und der BUND, sowie die Politik. Denn ins Besondere die Politik ist in großem Maße für die kommenden Entwicklungen in diesem Bereich verantwortlich. Insgesamt sind die Beteiligten positiv eingestellt: Der Fortschritt geht rasant und wir sind optimistisch, dass wir zumindest Bausteine für den Transformationsplan in der Region finden können“, so Prof. Dr. Hans Schulte-Nölke, Fachbeiratsvorsitzender des Forschungsverbunds.
Mehr Informationen zum Verbund Transformationeforschung agrar finden Sie hier.