Die erste Untersuchung für den Zwergotter-Nachwuchs im Zoo Osnabrück: Am Freitagvormittag untersuchte Zootierarzt Thomas Scheibe die beiden zehn Wochen alten Jungtiere erstmals und stellte dabei auch gleich noch das Geschlecht fest.
Die „U1“-Untersuchung der kleinen Zwergotter im Tetra-Aquarium umfasste neben dem Entwurmen und Chippen auch die erste Impfung. „Impfen können wir erst ab der achten Lebenswoche und wir lassen den Tierfamilien außerdem immer erst ein wenig Zeit sich aneinander zu gewöhnen, bevor wir die Jungtiere untersuchen“, erklärt Veterinär Scheibe. Doch zuvor mussten die flinken kleinen Otter erst einmal eingefangen werden- für die Tierpfleger nicht immer einfach. Denn Otter sind wendige Tiere, die einen auch mal zwicken können. „Die Jungtiere haben zwar noch ihr Milchgebiss und die Zähnchen sind klein, aber dafür sehr spitz“, berichtet Zootierpfleger Felix Kopatz.
Der Zwergotter-Nachwuchs wird gründlich untersucht
Bei der Untersuchung maß der Zootierarzt zu allererst die Temperatur der Jungtiere, hörte Herz, Lunge und Bauch ab und ertastete außerdem die Lymphknoten sowie die Bauchdecke. „Es ist wichtig, zu Beginn eine allgemeine Untersuchung durchzuführen, denn davon hängt ab, wie wir weitermachen“, erläuterte Scheibe. Denn wenn das Tier krank ist, darf es nicht geimpft werden. Auf eine Krankheit können beispielsweise ein Gluckern im Bauch oder geschwollene Lymphknoten hindeuten. „Außerdem untersuchen wir Haut und Haare, die Augen und das Gebiss. Die Haare – also das Fell – und die Augen müssen glänzen und klar sein, das ist ein Zeichen dafür, dass das Tier gesund ist. Auch prüfen wir, ob der Nabel gut abgeheilt ist, da kann es bei Neugeborenen ja immer mal Probleme geben“, erklärt der Tierarzt. Die kleinen Otter haben aber keine Beschwerden und werden für gesund und impffähig erklärt.
Otter-Männchen oder Otter-Weibchen?
Geimpft werden die kleinen Otter gegen Staupe, eine Viruserkrankung die durch andere Wildtiere übertragen werden kann. Die Entwurmungskur wird den Ottern direkt in ihre kleinen Mäulchen gegeben. Zwar sei es möglich, die Kur in Hackfleischbällchen oder Joghurt zu mischen, jedoch gäbe es immer einige „Experten“, die dann nur um die Tablette herum fressen würden. In dem die Entwurmungskur den Tieren direkt verabreicht wird, kann der Tierarzt auf Nummer sicher gehen und auch genau dosieren. Anschließend wurden die beiden noch gechipt. Dadurch können die Tiere später zweifelsfrei identifiziert werden. Natürlich wurde auch das Geschlecht der beiden Jungtiere festgestellt: Es sind ein Rüde und ein Weibchen.
Ganz ohne Verletzungen ging die Untersuchung aber nicht vonstatten. Der Zwergotter-Rüde nutze einen unaufmerksamen Moment von Tierarzt Scheibe aus und zwickte ihn fest in den Finger. Der Veterinär nahm es aber mit Humor und fuhr unbeirrt mit seiner Arbeit fort.
Erfassung der Daten in internationaler Datenbank
Die bei der Untersuchung erfassten Daten werden anschließend in eine internationale Datenbank eingetragen, auf die weltweit Zoos zurückgreifen können. Denn die Tiere gehören nicht wie oftmals vermutet dem Zoo selber, sondern werden über diese Datenbank koordiniert. Dies dient vor allem der Erhaltungszucht, die nur über einen Austausch zwischen den Zoos möglich ist. Auch die asiatischen Zwergotter gehören zu Arten, für die ein solches Programm nötig ist, denn sie gelten als gefährdet.
Die Namen stehen schon fest
Erstmal sollen die jungen Otter aber bei ihren Eltern Ambusa (12 J.) und Haima (11 J.), und ihren vier Geschwistern im Zoo Osnabrück bleiben. Immer öfter kann man die ganze Familie jetzt auch in ihrer Anlage bestaunen. Denn die Kleinen trauen sich mittlerweile öfter raus und werden aktiver
Über mögliche Namen für die beiden Jungtiere hatten sich die Tierpfleger schon im Vorfeld viele Gedanken gemacht. Nachdem dann die Geschlechter feststanden war klar: Larry und Mary sollen die beiden heißen.