Von morgens bis abends heißt es bei den Bremkers backen.
Im HASEPOST-Adventskalender erwartet unsere Leserinnen und Leser täglich bis zum 24. Dezember abwechselnd entweder eine fortlaufende Osnabrücker Weihnachtsgeschichte oder das Weihnachtsfest einer anderen Kultur. Wir wünschen euch (trotz aller Krisen) eine schöne und besinnliche Zeit!
Keksalarm bei den Bremkers
Bereits seit Tagen bereiten sich die Bremkers auf das alljährliche Keksebacken vor. Oma Bremker rückt dann mit ihrem Fleischwolf an, der natürlich nur für Plätzchen genutzt wird, und ansonsten steht an diesem Tag nichts anderes an. Denn meist geht es schon früh morgens los und es wird bis spätabends gebacken. In diesem Jahr sind Lillie und Bärbel später dran als sonst, aber das macht nichts. Weihnachtsplätzchen kann es auch noch im Januar geben, wenn sie denn überhaupt so lange reichen.
“Mama, hast du auch alle Sachen eingekauft?”
Je älter Lillie wurde, desto öfter fragt sich Bärbel, wer in diesem Haus eigentlich Tochter und wer Mutter ist. “Aber sicher, mein Schatz”, antwortet Bärbel. Gerade war sie dabei, alle Zutaten auf dem Tisch auszubreiten. Den Teig fürs Spritzgebäck bringt traditionell Oma Gerda mit. Lillie inspizierte die bunten Zutaten auf dem Küchentisch.
“Wo sind denn meine Glitzersterne?”, fragt sie ungeduldig.
“Keine Sorge, ich habe noch welche im Schrank vom letzten Jahr über”, meint Bärbel. Sie öffnet einen Schrank, wühlt in den Vorräten und zieht eine eingedrückte pinke Verpackung hervor. “Siehst du.”
Lillie atmet hörbar aus. Es klingelt an der Tür. “Juhu, Oma ist da”, schreit das kleine Mädchen und stürmt zur Tür. Fast wäre sie auf ihren Socken ausgerutscht, gerade noch kann sie sich an der Türklinke festhalten. Schwungvoll reißt sie die Tür auf. “Oma!”
Oma Gerda ist voll bepackt mit allerlei Backhilfen. “Hallo meine Süße, kannst du mir mal etwas abnehmen?”, fragt sie Lillie. Diese greift nach der großen Tüte, in der sicher vier Keksdosen Platz finden. “Danke.” Mittlerweile hat sich auch Bärbel auf den Weg zur Tür gemacht und begrüßt ihre Mutter: “Schön, dass du da bist.”
“Aber sicher. Das ist doch Tradition bei den Bremkers!”
In der Küche breiten sie sich aus und beginnen mit dem Spritzgebäck. Jedes Mal ist es ein großer Spaß für Lillie, abwechselnd zu kurbeln und die Musterkekse abzuzupfen, um sie auf das Backblech zu legen. Schnell füllen sich die Bleche und eines nach dem anderen wandert in den Ofen. Und nun kommt der beste Teil: Aus den Resten werden mit Förmchen die letzten Kekse ausgestanzt. Für Lillie gibt es da nicht nur traditionelle Motive wie Sterne und Engel, sondern auch Benjamin Blümchen und Rabe Socke dürfen nicht fehlen. Mittlerweile sind die ersten Plätzchen ausgekühlt. “Mhm, die sind aber lecker”, sagt Lillie, nachdem sie den ersten gekostet hat. Fleißig arbeiten die drei Bremker Frauen bis in den Abend hinein. Am Ende des Tages schauen sie stolz auf ihr Werk: eine verwüstete Küche, aber dafür 15 bis zum Rand gefüllte Keksdosen.
Müde fällt Lillie ins Bett, aber sie freut sich schon auf morgen. Denn dann geht es in die Wärmestube, um dort ein paar Kekse zu verteilen. Im letzten Jahr hat es so viel Spaß gemacht, den Menschen dort eine Freude zu bereiten.
Mehr von Lillie gibt es in Türchen 12 wieder zu lesen.