Ein Männchen und zwei Weibchen und alle Wohlauf – das ist die Bilanz der tierärztlichen Untersuchung der Totenkopfäffchen-Jungtiere aus dem vergangenen Jahr. Der Familiennachwuchs entwickelt sich gut und sorgt für jede Menge Radau im Südamerikahaus des Osnabrücker Zoos.

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 „Die kleinen Äffchen sind wie kleine Kinder – furchtbar neugierig, aber gleichzeitig auch sehr vorsichtig. Sie wollen alles anfassen, testen und untersuchen, aber wenn sie etwas nicht kennen, huschen sie mit lautem Gezeter zurück zu Mama, am liebsten auf ihren Rücken“, lacht Tierpflegerin Sabine Springmeier.
Die Jungtiere kamen im vergangenen August und September auf die Welt. Inzwischen entdecken sie behände ihre Umgebung und genießen dabei noch Narrenfreiheit. „Sie werden von den Erwachsenen noch nicht in ihre Grenzen gewiesen und drängeln sich zum Beispiel gerne an der Futterstelle vor. Allerdings zeigen ihnen ihre Mütter schon, dass sie auf eigenen Füßen stehen müssen – sie schubsen die jüngsten Familienmitglieder auch schon mal weg, wenn sie wieder auf ihren Rücken wollen“, so Springmeier. Bei den südamerikanischen Primaten kümmern sich die Weibchen nicht nur alleine um die Jungtiere, sondern sie haben in den Gruppen auch generell das Sagen. So bleibt auch Vater Miguel, das Osnabrücker Zuchtmännchen, dem Familienrummel lieber fern.

Totenkopfaffe beim Tierarzt im Osnabrücker Zoo
Ein Männchen und zwei Weibchen – das stellte nun der Tierarzt des Osnabrücker Zoos bei der Untersuchung der Totenkopfaffen-Jungtiere fest.

Besuch vom Tierarzt

Nun, da die Jungtiere größer und selbstständiger sind, stand auch der Besuch von Zootierarzt Thomas Scheibe an. Er untersuchte den Nachwuchs gemeinsam mit dem wissenschaftlichen Mitarbeiter und Biologen Tobias Klumpe: „Wir haben das Geschlecht überprüft, sie gewogen und auch gechippt. Dabei setzen wir einen winzigen Mikrochip ein, damit man die Tiere sicher identifizieren kann. Das ist wichtig für die weitere Zucht im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms“, erläutert Klumpe. Derartige Chips werden auch für Haustiere oder Pferde verwendet. Vorerst bleibt der Nachwuchs aber in Osnabrück: „Totenkopfaffen werden erst mit drei bis vier Jahren geschlechtsreif. Solange bleiben die Tiere erstmal bei uns. Für alle weiteren Schritte stehen wir im engen Austausch mit dem Zuchtbuchkoordinator“, berichtet Klumpe. Für die Untersuchung wurden die lebhaften Tiere leicht sediert, da sie gut zubeißen können. Um die 350 Gramm brachte jeder von ihnen auf die Waage.

Affenfamilie kann von Besuchern beobachtet werden

Zoobesucher sollten der lebhaften elfköpfigen Affenfamilie auf jeden Fall einen Besuch abstatten, denn das Familienleben ist gut zu beobachten: „Die drei Jüngsten raufen auch gerne miteinander, dann ist richtig Randale angesagt und es wird auch schon mal lauter. Man erkennt die Jungtiere übrigens noch gut an ihrer Größe, da sie immer noch die Kleinsten sind“, weiß Springmeier. Das bleiben sie aber nicht mehr lange, denn der nächste Nachwuchs bei den Bolivianischen Totenkopfaffen wird bis Endes des Jahres erwartet.

Wissenswertes zu Bolivianischen Totenkopfaffen (Saimiri boliviensis)

Der bolivianische Totenkopfaffe lebt im westlichen Südamerika: im südlichen Brasilien, östlichen Peru sowie Bolivien. Sie erreichen eine Kopf-Rumpf-Länge von 25 bis 37 Zentimetern, der Schwanz erreicht eine Länge von 37 bis 43 Zentimetern. Die tagaktiven Baumbewohner leben in Gruppen, in denen beide Geschlechter Hierarchien entwickeln – die Weibchen stehen dabei über den Männchen. Totenkopfaffen fressen Gemüse, Pflanzenteile, Insekten und Früchte. Ihre flinken Bewegungen haben ihnen den englischen Namen „squirrel monkey“ („Eichhörnchen-Affe“) eingebracht. In Relation zur Körpergröße haben Totenkopfaffen unter den Primaten das größte Gehirn.

Der Osnabrücker Zoo beteiligt sich mit seiner Zuchtgruppe am Europäischen Erhaltungszuchtprogramm für diese Tierart. In menschlicher Obhut können Totenkopfaffen ein Alter von über 30 Jahren erreichen.

 

Fotos: Zoo Osnabrück (Lisa Josef)