Was geht ab? Nachdem sich die Erstsemester an der Universität Osnabrück (die im Oktober erstmals dafür gesorgt haben, daß es in der Hasemetropole mehr als 14.000 Studierende gibt) auch schon ein paar Tage an das raue Klima zwischen Wiehengebirge und Teutoburger Wald gewöhnen konnten, wird es Zeit, ein paar Tipps zu geben, wie man sich die Stunden zwischen Hörsaal und Schlafen gehen am sinnvollsten vertreibt. Immer mehr zur angesagten Location wird in diesem Zusammenhang die Lotter Straße, die sich offensichtlich zu einem wahren Gourmet-Mekka entwickelt. Vor ein paar Tagen hat dort die Tapas-Bar El Nino aufgemacht, die das ohnehin schon reichhaltige Angebot in der Flaniermeile am Fuße des Westerberges sinnvoll ergänzt. Und an der Ecke zum Kirchenkamp wird von den Betreibern des sehr empfehlenswerten Restaurants Friedrichs in Kürze ein Weinhandel eröffnet, was wahrscheinlich die Herzen vieler eingefleischter Katharinenviertler deutlich höher schlagen läßt. Wir sind mal gespannt, was sich dort in den nächsten Monaten noch so entwickelt; auf jeden Fall kommt hier Farbe und Leben in die Innenstadt, und das hat sie auf jeden Fall nötig. Und sei es nur, um unsere neuen Studenten glücklich zu machen!
Und um die richtigen Drinks zum Aufhellen des tristen Studentenlebens brauchen die sich auch keine Sorgen zu machen, denn in immer mehr Osnabrücker Kneipen gibt es jetzt einen neuen Trend, der noch für reichlich Aufsehen sorgen wird: Craft Beer!
WAS IST CRAFT BEER?
Eine präzise Definition für Craft Beer gibt es bislang noch nicht, gewisse Grundpfeiler haben sich in der Szene der Brauereien dennoch etabliert: Craft Beer steht für handwerklich gebrautes Bier aus unabhängigen Brauereien. Die Brauer verfolgen höchste Qualitätsansprüche und zeichnen sich durch Kreativität und Experimentierfreude aus. Nicht alle Brauereien legen Wert auf das Reinheitsgebot, da sie sich nicht auf Wasser, Hopfen, Malz und Hefe beschränken wollen. Traditionelle Herstellungsmethoden, natürliche Rohstoffe von hoher Güte und der Verzicht auf Zusatzstoffe haben aber dennoch höchste Priorität.
CRAFT BEER PIONIERE: DIE HOME BREWER AUS DEN USA
Der Ursprung der Craft Beer Bewegung liegt in den Vereinigten Staaten. Biere aus den USA hatten lange den berechtigten Ruf, dünn und geschmacksarm zu sein. Die Vielfalt hielt sich ebenfalls in Grenzen: 1985 zählte der Kontinent lediglich 110 Brauereien. 30 Jahre später sind es über 3000 Braustätten und damit mehr als doppelt so viele als in Deutschland (1349, Stand 2013). Der Wunsch nach mehr Vielfalt und Qualität führte in den USA zur Bewegung der „home brewer“ – eine Szene begeisterter Laien, die in den eigenen vier Wänden mit großem Enthusiasmus ihr eigenes Bier brauten. Immer mehr Home Brewer machten sich mit ihren Klein-Brauereien selbstständig, trafen auf begeisterte Kundschaft und steuerten auf Wachstumskurs. 2013 besetzte Craft Beer bereits 7,8 Prozent des Biermarkts in den USA – Tendenz steigend.
DIE BELIEBTESTEN CRAFT BEER STILE
Streng genommen gibt es keinen Bierstil, der für Craft Beer spezifisch ist. Viele althergebrachte Stile sind jedoch über die Jahrzehnte und Jahrhunderte in Vergessenheit geraten. Sie trafen nicht den Massengeschmack, die Produktion wurde für industrielle Brauereien unrentabel. Craft Beer Brauereien haben durch ihre wesentlich geringeren Ausstoßmengen bessere Möglichkeiten, mit Stilen zu experimentieren. Neben eigenen Kreativbieren beleben die Brauer vergessene Stile, allen voran Pale Ale und India Pale Ale. Beide sind obergärig und punkten mit blumigen und fruchtigen Hopfen-Aromen, die durch die sogenannte Kalthopfung erzielt werden. Das India Pale Ale, kurz IPA, sticht dabei durch besonders kräftige Hopfenaromen und einen höheren Alkoholgehalt hervor. Hieraus entstand auch der Name des Stils: Mit Hilfe von höheren Alkohol- und Hopfengehalten wurde das Bier einst für die Seefahrer zwischen Großbritannien und Indien haltbar gemacht. Neben den hopfenlastigen Ales sind auch das dunkle und Röstmalz-betonte Stout sowie der kräftige Weizenbock beliebt in der Szene.
DIE KREATIVITÄT DER CRAFT BEER BRAUER
Neben der Wiederbelebung althergebrachter Bierstile lassen die Craft Beer Brauereien immer wieder ihre Kreativität spielen: So wandern beim Brauen dunkler Stout-Biere auch mal Kaffee- oder Kakao-Bohnen mit in den Sud, die sich elegant in das röstige Geschmacksprofil einfügen. Helle Biere können nach belgischer Tradition mit Kirschen, Gewürzen oder einem Schuss Honig eingebraut werden. Auch die Reifung von Bieren im Holzfass ist kein Tabu mehr: Nach einigen Wochen und Monaten im gebrauchten Eichenfass erhält manches Bier eine feine Note von Whisky oder Obstbrand. Auch Starkbiere mit zweistelligen Volumenprozent-Werten sind keine Seltenheit mehr, die geschmackliche Tiefe erinnert hier bereits mehr an Wein. Was die Leute aus dem Katharinenviertel besonders interessieren dürfte.
Das wär´s für diese Woche, wir wünschen viel Spaß bei Euren Streifzügen durch die hiesige Gastronomie. Und bitte, liebe Studenten, unterstützt auch Ihr bitte aus vollen Kräften unsere wichtige Aktion „RETTET DIE OSNABRÜCKER KNEIPENKULTUR!“ Prösterchen…
Für Hinweise auf Neueröffnungen oder Aktionen in der Gastronomie sind wir immer sehr dankbar. Schickt uns alles, was interessant sein könnte, entweder per E-Mail info@hasepost.de oder unter Fax 0541/20280379. In dringenden Fällen könnt ihr uns auch gerne unter 0541/20280370 anrufen.