Am Rande des Uniballs (siehe auch hier eine Kritik des Abends) haben Studierende beider Osnabrücker Hochschulen und Studentenvertreter ihrem Unmut über die geplante Schließung des Kunsthistorischen Instituts Ausdruck verliehen und gegen die Schließungspläne des Präsidiums protestiert.
Für die Fachschaft völlig überraschend hat das Präsidium der Universität Osnabrück im vergangenen Dezember über seine Absicht informiert, den Bachelor- wie den Master-Studiengang Kunstgeschichte einzustellen und das Kunsthistorische Institut zum Wintersemester 2023/24 zu schließen. Als Begründung für diese Maßnahme wurde die prekäre Finanzsituation der Universität angeführt.
Ein Sarg als Sinnbild für die sterbende Kunstgeschichte
Bei der Demo vor der OsnabrückHalle wurde ein Sarg als Sinnbild für die sterbende Osnabrücker Kunstgeschichte aufgebahrt. Zuvor gab es einen “Trauermarsch” durch die Innenstadt. Begleitet wurde dieser Zug von Menschen mit Grablichtern und Blumen. Vor der Stadthalle wurde mit Lautsprecherdurchsagen und dem Verteilen von Flyern auf die Situation der Kunstgeschichte aufmerksam gemacht. Bereits nach kurzer Zeit verwies das Wachpersonal der Stadthalle die Kundgebung des Platzes.
Nach Angaben der Protestierenden soll das Wachpersonal extra vom Präsidium der Universität engagiert worden sein, da es bereits im Vorfeld Befürchtungen gab, es könne zu Protestaktionen kommen.
Nachdem der Trauerzug das Gelände der Stadthalle verlassen hatte und auf den davor befindlichen Gehweg ausgewichen war, wurden die Studenten erneut aufgefordert, zumindest „aus dem Blickfeld des Veranstalters“ zu verschwinden.
AStA ist enttäuscht über die Reaktion des Präsidiums
In einer ersten Stellungnahme bezeichnet der AStA der Universität Osnabrück die Reaktion auf die Proteste vor der Stadthalle als “überzogen” und zeigt sich enttäuscht, dass das Präsidium friedlichen Protest in dieser Frage nicht wahrnehmen will.
Allerdings, so der AStA, zeige die Reaktion auch, dass “der umfassende Widerstand gegen die Schließung der Kunstgeschichte in dieser Frage das Präsidium offenbar verunsichert”.
Online-Petition hat bereits mehr als 3.000 Unterstützer
Eine Online-Petition, die sich an das Präsidium der Universität Osnabrück richtet, hatte am Wochenende bereits mehr as 3.000 Unterstützer gefunden.
Dort heißt es u.a.: “Wir halten diese Entscheidung für skandalös und ihre Begründung in hohem Maße für befremdlich. Ein erfolgreiches und innerhalb der Universität traditionell sehr gut eingebundenes Fach zu schließen ist ein alarmierendes Signal auch für andere geisteswissenschaftliche Disziplinen. Wo allein Lehramtsstudiengänge und Naturwissenschaften eine Daseinsberechtigung haben, wird eine ‚Nützlichkeit’ zur Begründung von Wissenschaft, die die Forschung in Deutschland nachhaltig beschädigt.”
Fotos: Wiebke Glaw / AStA Uni Osnabrück