Alle Verkehrsteilnehmenden – ob zu Fuß, mit dem Rad, dem Auto oder auch im Lkw – haben einen Toten Winkel. Die KNI-Allianz für Sicherheit zeigte den Schülerinnen und Schülern auf dem Schulhof der Elisabethschule am Mittwochmorgen (7. Juni), wie groß der Tote Winkel sein kann und wie sie sich im Straßenverkehr so verhalten können, dass sie von allen gesehen werden.
Unfälle, bei denen Lkw und Radfahrer beteiligt sind, passieren oft an Kreuzungen – auch in Osnabrück. Grund dafür ist oftmals der Tote Winkel, der beim Lkw sehr groß ist. Eine ganze Schulklasse kann sich in dem Abschnitt „verstecken“, ohne dass sie aus dem Führerhaus überhaupt gesehen werden können. Und gerade deshalb sei es laut Rena Markmeyer von Koch Logistik auch so wichtig, im Straßenverkehr aufeinander zu achten. Mit einem Lkw der Spedition zeigte sie den Kindern auf dem Schulhof der Elisabethschule das richtige Verhalten im Straßenverkehr.
Vorbereitet für den Weg zur weiterführenden Schule
„Weil die Viertklässler ab dem Sommer auf weiterführende Schulen im Innenstadtbereich gehen, ist eine Schulung gerade jetzt sinnvoll“, sagt Schulleiterin Miriam Spielberg-Siegel. Etwas Vorwissen brachten die Viertklässler bereits mit, die kürzlich ihren Fahrradführerschein absolvierten. Der Tote Winkel war allen achtzehn Schülerinnen und Schülern ein Begriff, doch ihn dann aus dem Lkw-Führerhaus selbst (nicht) zu sehen, war dann doch noch mal etwas ganz anderes. Alle Klassenkameraden standen im Toten Winkel und waren plötzlich unsichtbar. „Das muss man einmal erlebt haben, damit man es glaubt“, kommentiert die Schulleiterin. Und nicht nur neben dem Lkw ist es nahezu unmöglich, etwas zu bemerken, auch unmittelbar vor dem Lkw ist der Sichtradius eingeschränkt. Erst mit einem Abstand von gut 5,5 Metern kann die komplette Person mit Füßen vom Fahrer gesehen werden.
Auch Oberbürgermeisterin Katharina Pötter versuchte, die Kinder vom Fahrersitz aus zu sehen – vergeblich. „Wir müssen auf der einen Seite die Infrastruktur verbessern, aber auf der anderen Seite wird es durch den Toten Winkel immer gefährliche Situationen geben und dafür müssen wir ein Bewusstsein schaffen“, erklärt Pötter. „Eine solche Schulung schon bei den Kleinsten ist die beste Prävention im Radverkehr und zeigt, dass ganz viel Rücksichtnahme von allen Seiten wichtig ist.“
Auch Erwachsene können Toten Winkel vor dem Theater testen
Rena Markmeyer von der Osnabrück Spedition Koch gibt regelmäßig Schulungen in Schulen. Auch drei weitere Logistikunternehmen aus der Region wollen künftig an Grundschulen und weiterführenden Schulen für den Toten Winkel sensibilisieren. In der kommenden Woche geht es an der Rückertschule weiter. Aber nicht nur die Jüngsten können einmal ausprobieren, wie groß der Tote Winkel doch tatsächlich ist. Am Samstag (17. Juni) ist der Tag der Verkehrssicherheit. KNI und Polizei stehen dann mit einem Lkw vor dem Theater, sodass alle einmal ins Führerhaus steigen können. Außerdem wird es einen Überschlagssimulator und eine VR-Brille geben, um auf weitere Gefahren im Straßenverkehr aufmerksam zu machen.