Umweltfreundliche Geschenkverpackungen lassen sich einfach realisieren. (Symbolbild)
Rund um den ursprünglich US-amerikanischen Aktionstag „Black Friday“ finden auch in Deutschland vermehrt groß angelegte und zeitlich weit gedehnte Verkaufsevents statt. Der damit einhergehende Konsumrausch verschärft ein ohnehin schon steigendes Problem: Unmengen an Verpackungsmaterialien landen nach einmaliger Nutzung im Abfall.
Anlässlich der „Europäischen Woche der Abfallvermeidung“, die in diesem Jahr vom 20. bis 28. November stattfindet, ruft der NABU Niedersachsen zu bewusstem und nachhaltigem Konsum auf. Rund um den ursprünglich US-amerikanischen Aktionstag „Black Friday“ nach Thanksgiving finden auch in Deutschland zeitlich weit gedehnte Verkaufsevents mit großen Rabattaktionen statt.
Die Schattenseiten des Konsumrauschs
Vergangenes Jahr wurden aufgrund der Pandemie vor allem im Online-Handel neue Verkaufsrekorde erzielt. Der Konsumrausch hat jedoch seine Schattenseiten und verschärft die ohnehin bestehenden Probleme: Neben Unmengen an Verpackungsmaterialien, darunter Kartons, Folien und Styropor, werden auch noch voll funktionsfähige Haushaltsgeräte durch neuere Modelle ausgetauscht. Das alte Gerät landet im Elektroschrott, was dazu führt, dass dies der am schnellsten wachsende Abfallberg weltweit ist.
Im Jahr 2019 kamen laut UN-Bericht 53,6 Millionen Tonnen Elektroschrott zusammen, was einen Zuwachs von 21 Prozent innerhalb von fünf Jahren bedeutet. Laut Schätzungen des WEEE-Forums („Waste of Electrical and Electronic Equipment“) wird die Masse des jährlich anfallenden Elektroschrotts dieses Jahr mit 57,4 Millionen Tonnen erneut einen Höchstwert erreichen.
Bewusst konsumieren und richtig entsorgen
Der wenigste Müll entsteht durch den Verzicht auf unüberlegte Neuanschaffungen. „Es gibt viele Möglichkeiten für einen nachhaltigen Konsum“, berichtet Matthias Freter vom NABU Niedersachsen. Und führt aus: „Vor dem Kauf sollte immer abgewogen werden, ob wirklich ein neues Produkt gebraucht wird. Auch Reparaturen oder Akkuwechsel sollten vorab in Betracht gezogen werden. Die mittlerweile weit verbreiteten Repair Cafés helfen kostengünstig weiter.“ Wer dennoch bei einigen Angeboten zuschlagen möchte, sollte darauf achten, Verpackungen fachgerecht zu entsorgen und noch funktionierende Altgeräte oder Vorgängerware einer Weiternutzung zuzuführen, indem sie beispielsweise verschenkt werden.
„Vor Neuanschaffungen können sich immer die folgenden Fragen gestellt werden: Gibt es in der Familie, unter Freunden und Kollegen oder in der Nachbarschaft eventuell schon Möglichkeiten, Sachen, die zu Schade zum Wegwerfen sind, anderen zur Verfügung zu stellen? Gibt es jemanden, den man um Rat bitten kann, wenn Reparaturarbeiten anfallen? Können Dinge gegebenenfalls gemeinschaftlich genutzt werden?“, sagt Freter. Denn nicht jeder müsse jedes Werkzeug, Spielzeug, Sport- oder Küchengerät besitzen. Für viele Sachen biete sich eine gemeinschaftliche Nutzung nach Bedarf an. Das spare auch Kosten
Steigender Konsum
Abgesehen vom Verzicht besteht für Verbrauchende kaum die Möglichkeit, dem Verpackungswahn der Produzierende sowie Händler und Händlerinnen zu entgehen. Durch immer mehr Verpackungen sowie kurzlebige Elektronikprodukte, welche den regelmäßigen Neukauf befeuern sollen, fallen in Deutschland jedes Jahr mehrere Millionen Tonnen Verpackungsmüll an. „Dennoch sind die Verbraucher nicht unbeteiligt, denn der steigende Konsum profitiert auch von deren Wunsch nach ‚immer mehr‘ und ‚immer neueren‘ Produkten und deren ausgeprägter Wegwerfmentalität“, betont der NABU-Mitarbeiter.
„Auch Retouren sollten möglichst vermieden werden, denn wie jüngste Recherchen über Sneaker gezeigt haben, werden zurückgeschickte und nie genutzte Neuwaren immer wieder auch der sofortigen Vernichtung zugeführt – eine irrsinnige Ressourcenverschwendung!“, erklärt Freter.
So gelingen umweltfreundliche Weihnachtsgeschenke
Damit die besinnliche Zeit nicht zu „Abfall-Feiertagen“ wird, kann schon jetzt mit der Anschaffung umweltfreundlicher sowie abfallvermeidender Geschenkverpackungen vorgesorgt werden. Es muss zum Beispiel nicht immer klassisches Geschenkpapier sein, erst recht kein alubeschichtetes Schmuckpapier. Als Alternative bieten sich Recyclinggeschenkpapier und -geschenkhüllen, neutrale Kartons und individuell gestaltbares Packpapier an. Dieses kann fantasievoll bemalt oder mit Gebäck, Zweigen, getrockneten Blättern und Blumen beklebt werden. Auch Geschenkbänder sollten aus Stoff oder Bastfaser sein und müssen nach Gebrauch nicht im Abfall landen, sondern können im Folgejahr wiederverwendet werden.
Eine weitere Möglichkeit ist ein Geschenk für den guten Zweck. Dies gelingt beispielsweise durch eine Geschenkmitgliedschaft beim NABU Niedersachsen oder eine Tierpatenschaft. Das spart am Ende nicht nur Zeit und Stress, sondern auch Verpackungsabfälle.