Im Rahmen eines Dialogtags, organisiert durch den Hauptverband Osnabrücker Landvolk (HOL), haben sich Landwirte aus der Region Osnabrück am Freitag (15. Januar 2021) zu aktuellen Themen ausgetauscht. Unter anderem diskutierten die Teilnehmer darüber, wie die Wettbewerbsfähigkeit der heimischen Landwirte unter zunehmenden Auflagen erhalten werden kann.
Für Landwirte gäbe es immer mehr Auflagen, die erfüllt werden müssten. “Wenn wir immer mehr Leistung erbringen, müssen wir auch dafür bezahlt werden. Das muss auch im Tierbereich erbracht werden”, erklärt Albert Schulte to Brinke, Landwirt und Vorsitzender Hauptverband Osnabrücker Landvolk (HOL). Auflagen, die die Betriebe nicht erfüllen können, “schießen sie aus dem Markt”. Die Konsequenz: Prozesse werden ins Ausland umstrukturiert. “Die Schweineerzeugung verlagert sich nach Spanien. Das ist das Ergebnis der deutschen Politik, die die Rahmenbedingungen immer enger stellt”, so Schulte to Brinke, “die Betriebe hier hören auf, da sie nicht wissen, ob das Ferkel später auch, entsprechend der höheren Kosten, besser bezahlt werden wird. Die Auflagen müssen so festgelegt werden, dass wir sie umsetzen können.”
“Ohne Ökonomie keine Ökologie”
“Es muss eine klare Meinung in der Politik geben. Das Gleichgewicht muss wieder hergestellt werden. Ist es der Politik wichtig, erschwingliche Nahrungsmittel zu haben, um die Bedürfnisse der Bevölkerung zu decken, die gerechte Bezahlung der Landwirte oder der Tierschutz”, führt Cord Leiber, Betreiber eines Bullen- und Schweinemastbetriebs aus Neuenkirchen-Vörden an, “die Kosten steigen, aber was bekommen wir von diesem Preis?” Die Landwirte sehen sich als Unternehmer und die Politik in der Verantwortung mehr Planungssicherheit zu schaffen.
Verlagerung der Lebensmittelproduktion
“Wir müssen kleinere Betriebe fair gegenüber größeren Betrieben behandeln”, so Schulte to Brinke, “man sieht es in der Textilindustrie, die in Billiglohnländer verlagert wird. Wir sollten uns überlegen, ob wir das mit der Landwirtschaft genauso machen wollen.” Demnach können sich eine Verlagerung der Lebensmittelproduktion ins Ausland auch negativ auf das Tierwohl auswirken: “Wenn die Schweine dann im Ausland gehalten werden, haben wir keinen Einfluss mehr auf die Haltung der Tiere.”
Marktwirtschaftlichkeit der Landwirte
“Wir haben einen Paradigmenwechsel vor uns. Es entstehen immer höhere Produktionskosten. Wir verlieren nach und nach die Marktwirtschaftlichkeit. Mit schwankenden Marktpreisen können wir umgehen, aber aktuell wissen wir gar nicht, wo die Reise hingeht”, zeigt sich Friedrich Steffen, Mitglied im Vorstand des HOL und Inhaber eines Familienbetriebs mit Ferkelproduktion, besorgt.
Forderungen
Eine Forderung der Landwirte ist es, verpflichtende Herkunftszeichen für verarbeitete Lebensmittel einzuführen. Dadurch habe der Käufer mehr Transparenz und könne sich bewusster entscheiden, welche Lebensmittel er konsumiert. Zudem sei es nötig für den gemeinsamen Markt Europa auch gemeinsame Werte und Regeln aufzustellen.