Das alljährliche Zählen im Zoo Osnabrück ist abgeschlossen. Zum Jahreswechsel haben die Mitarbeiter alle Zahlen zusammengetragen und einen Rückblick auf das Kommen und Gehen im Zoo Osnabrück geworfen.
In den vergangenen Wochen haben die Tierpfleger noch einmal einen ganz genauen Blick in die Anlagen ihrer Schützlinge geworfen: „Natürlich wissen wir bei fast allen Tierarten auch an jedem anderen Tag im Jahr, wie viele Zoobewohner wir haben, denn jeden Morgen gehört der erste Blick der Tierpfleger unseren Tieren“, berichtet Katja Lammers, wissenschaftliche Assistentin im Zoo Osnabrück. Dennoch laufen zum Jahreswechsel hin alle Daten bei der Biologin zusammen. „Um die Zahlen auszuwerten und einen Vergleich zum Vorjahr zu haben, tragen wir die Zahlen der Tierpfleger einmal im Jahr zusammen“, so Lammers. Auch an Behörden wie das Veterinäramt oder die Untere Naturschutzbehörde müssen die Daten regelmäßig übermittelt werden.
3.186 Tiere aus 299 Arten
Zum 31. Dezember 2023 lebten im Zoo Osnabrück 3.186 Tiere aus 299 Arten – somit 536 Individuen und zehn Arten mehr als im Vorjahr. Die meisten Vertreter und Arten gehören zur Klasse der Fische: 106 Arten mit 1.579 Individuen, gefolgt von den Säugetieren mit 76 Arten und 507 Individuen. Auch die Vögel, Reptilien, Amphibien und Wirbellosen des Zoo Osnabrück wurden durchgezählt. „Im Vergleich zum Vorjahr haben wir vor allem wieder einen Zuwachs bei den Fischen. Dies ist aber nicht weiter verwunderlich, da wir im vergangenen Jahr ein neues Aquarium im Menschenaffenhaus eingerichtet haben“, berichtet die Biologin. In dem neuen Asien-Becken leben unter anderem Prachtalgenfresser, Gefleckte Dornaugen und Zwerggurami, die automatisch auch zu den neuen Arten im Zoo gehören. „Natürlich ist die Inventur aber nur eine Momentaufnahme. Über das Jahr verteilt kommen und gehen Tiere und Tierarten. Dies geschieht auch oftmals im Rahmen von Zuchtprogrammen“, erläutert die Biologin.
Zooübergreifende Zuchtkoordination
Mit Zuchtbüchern wird die Zucht vieler Tierarten zooübergreifend koordiniert. Diese Zuchtbücher werden europaweit durch die European Association of Zoos and Aquaria (Europäische Vereinigung von Zoos und Aquarien, EAZA) geführt. Ziel ist es mittels dieser Arterhaltungsprogramme eine genetische Vielfalt zu sichern und eine Reservepopulation, also einen von der Natur unabhängigen Bestand, aufzubauen. „Die Koordinatoren dieser Programme sammeln alle Informationen über die in den europäischen Zoos lebenden Individuen der jeweiligen Tierart. Sie legen fest, welche Tiere auf Basis von Charaktereigenschaften, Genetik und Alter zusammengeführt werden sollten“, erklärt Lammers. Die Koordinatoren sind es auch, die Zuchtstopps aussprechen, wenn dies notwendig wird. „Für einen Zuchtstopp kann es ganz unterschiedliche Gründe geben. Bei unseren Seelöwen zum Beispiel wird nicht gezüchtet, da diese Zuchtlinie in Zoos schon gut repräsentiert ist. Trotzdem ist es toll, dass seit dem letzten Jahr wieder ein Seelöwenbulle in den Wasserwelten Mariasiel lebt, da wir so wieder eine natürliche Gruppenzusammenstellung haben“, so die Biologin.
Im letzten Jahr zogen im Rahmen der Zuchtprogramme sieben Tiere in den Zoo Osnabrück. Darunter waren unter anderem der Seelöwenbulle Alvis und der neue Asiatische Elefantenbulle Ananda. Aufgrund von Empfehlungen des Zuchtbuches haben den Zoo aber auch mit einem Sandkatzenmännchen, dem Mönchsgeierweibchen und einem Kirk-Dikdik drei Tiere verlassen. Generell beteiligt sich der Zoo Osnabrück an 45 Zuchtbüchern.
Nashorn Lisbeth ist das Highlight
Zu den besonderen Highlights im vergangenen Zoojahr gehört die Geburt des Nashornjungtiers Lisbeth, die am 19. Februar 2023 zur Welt kam und sich seitdem gut entwickelt. Lisbeth ist der erste lebende Nachwuchs in 44 Jahren Nashornhaltung in Osnabrück. Auch das Südliche Breitmaulnashorn gehört zu einem der Zuchtprogrammen der EAZA.