Seit 41 Jahren pflegt Gisela Schlingmeyer ihre grüne Fassade. / Foto: Gisela Schlingmeyer
Die Stadt Osnabrück und die Haarmann Stiftung – Umwelt und Natur haben gemeinsam das Naturschutz-Engagement von Hannelore Neumann, Giesela Schlingmeyer und dem Kinderhospital Osnabrück gewürdigt. Gemeinsam wurden 2021 drei Naturschutzpreise in einem Gesamtwert von 5.000 Euro zum Thema grüne Gebäude vergeben.
Gebäude mit Dach- oder Fassadenbegrünung standen beim Naturschutzpreis 2021 im Mittelpunkt. Insgesamt zehn Bewerbungen sind dazu beim Fachbereich Umwelt und Klimaschutz der Stadt Osnabrück eingereicht worden. Alle Bewerbungen präsentierten dabei ökologisch und klimatisch wertvolle begrünte Gebäude, die zu einer nachhaltigen Stadtentwicklung beitragen.
Grüne Gebäude mit vielen Vorteilen
Auch wenn die Dach- und Fassadenbegrünung der einzelnen Bewerbungen unterschiedlich sind, nannten doch alle dieselben positiven Auswirkungen grüner Gebäude in der Stadt: Lärmminderung, Regenwasserrückhaltung, Wärmedämmung, effektivere Klimatisierung sowie Schaffung von zusätzlichen Lebensräumen für Tiere und Pflanzen. Besonders überzeugt haben die Fachjury das Gründach von Hannelore Neumann sowie die Fassadenbegrünung von Gisela Schlingmeyer. Beide Bewerberinnen wurden mit dem Naturschutzpreis 2021 im Wert von je 2.000 Euro gewürdigt.
Kinderhospital Osnabrück mit Solardächern
Zwar ohne Konkurrenz, aber dennoch nicht weniger wertvoll, präsentierte sich das „Solar-Grün“ auf den Dächern des Kinderhospitals Osnabrück. Der Verein wurde deshalb mit einem Sonder-Naturschutzpreis 2021 ausgezeichnet und erhielt ein Preisgeld von 1.000 Euro.
Dachbegrünung von Hannelore Neumann
Schon beim Erwerb des Grundstücks im Jahr 1986 war es der Wunsch von Familie Neumann durch eine Dachbegrünung die versiegelte Fläche, zumindest teilweise, zu kompensieren. Was mit Rollrasen zur Vorbeugung von Erosion der Erdschicht begann, wurde später mit Mischsaatgut und Sukkulenten erweitert. Heute, 34 Jahre später, hat sich eine ökologisch besonders wertvolle Vielfalt aus Gräsern und Blütenpflanzen durch Selbstaussaat sowie den Eintrag von Samen durch Vögel und Eichhörnchen als extensive Dachbegrünung entwickelt. Als Feuchtigkeitsspender dient dabei das bewusst erhaltene Moos, welches nicht, wie angeraten, entfernt wurde.
Fassadenbegrünung von Gisela Schlingmeyer
Aus einer im Jahr 1980 gepflanzten Efeupflanze an der vorderen Hausfassade hat sich über die Jahre eine dichte Fassadenbegrünung entwickelt. Seit 41 Jahren pflegt Gisela Schlingmeyer ihre grüne Fassade, die mittlerweile neben der Gebäudefassade auch den Balkon, die Kellertreppe und die Gartentrennwände zum Nachbarn bedeckt, viermal jährlich in Eigenleistung und aus voller Überzeugung. Als „Lebensqualität“ bezeichnet Gisela Schlingmeyer ihre Fassadenbegrünung selbst.
Solar-Grün des Kinderhospitals Osnabrück
1.500 Quadratmeter Gründach und davon 700 Quadratmeter zusätzlich mit einer PV-Anlage ausgestattet befinden sich auf den Flachdächern des Kinderhospitals Osnabrück an der Iburger Straße. Beim Umbau wurde ab dem Jahr 2013 mit der Anlage der Dachbegrünung begonnen. Was als Vorschlag des mit dem Umbau beauftragten Architekturbüros begann, zeigt heute neben den positiven klimatischen und ökologischen Effekten auch eine Steigerung des Wohlbefindens für Mitarbeitende und Patenten. Dieses Dachbegrünungsprojekt soll weiteren Osnabrücker Vereinen, Unternehmen und Institutionen als Vorbild dienen.
Bereits zum sechsten Mal vergaben die Stadt Osnabrück und die Haarmann Stiftung einen Naturschutzpreis an Osnabrückerinnen und Osnabrückern. Der Haarmann Stiftung erneut vielen Dank für die großzügige finanzielle Unterstützung und die gute Zusammenarbeit.