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„Bridgerton“-Feeling in Osnabrück: Theater-AG der Angelaschule zeigt Jane Austens „Stolz und Vorurteil“

Die Theater-AG der Angelaschule in Osnabrück-Haste gilt mittlerweile als Institution in der Friedensstadt. Mehr als 24 Jahre lang wurde sie von der Lehrerin Isabell Weiser geleitet, die sich im vergangenen Jahr in den Ruhestand verabschiedete und den Staffelstab an Swetlana Krieger und Saskia Meyer weitergegeben hat. Die Lehrerinnen bringen jetzt mit den rund 30 Mitwirkenden der Arbeitsgemeinschaft Jane Austens „Stolz und Vorurteil“ auf die Bühne. Premiere ist am kommenden Mittwoch (07.02.).

Die Messlatte liegt hoch. Schließlich hat die Theater-AG im vergangenen Jahr die Bühnenfassung von Sebastian Fitzeks Psychothriller „Der Seelenbrecher“ zur Aufführung gebracht. In diesem Jahr folgt darauf nun mit „Stolz und Vorurteil“ der wohl bekannteste Roman der britischen Schriftstellerin Jane Austen, der sowohl Liebesroman als auch zeitgenössische Studie der englischen Gesellschaft zu Beginn des 19. Jahrhunderts ist.

Erste Theater-Zusammenarbeit der beiden Lehrerinnen

Swetlana Krieger hat die frühere AG-Leiterin bereits bei deren letzten Inszenierungen begleitet und dabei immer mehr Aufgaben übernommen. Jetzt ist es das erste Mal, dass sie gemeinsam mit Saskia Meyer die Gesamtleitung innehat. „Also eine echte Premiere für uns“, schmunzelt Krieger. Doch an ihrer Seite hat sie eine erfahrene Kollegin. „Ich bin seit viereinhalb Jahren an der Angelaschule und habe an meiner alten Schule bereits eine Theater-AG geleitet“, berichtet Meyer.

Doch wie kam es eigentlich dazu, dass in diesem Jahr „Stolz und Vorurteil“ gespielt wird? „Wir schlagen Stücke vor, die Kids schlagen Stücke vor“, erzählt Swetlana Krieger. „Mit dieser Auswahl an Vorschlägen veranstalten wir dann Leseproben, wo wir schon mal ein paar Szenen aus den jeweiligen Stücken anspielen lassen. Anschließend wird abgestimmt“, ergänzt Saskia Meyer. Wichtig bei der Auswahl des Stücks sei auch, dass es genug Rollen gebe. So ist die diesjährige Produktion gleich doppelt besetzt, damit alle mal zum Zug kommen.

Swetlana Krieger und Saskia Meyer leiten die Theater-AG der Angelaschule. / Foto: Dominik Lapp
Swetlana Krieger und Saskia Meyer (von links) leiten die Theater-AG der Angelaschule seit dem Schuljahr 2023/24. / Foto: Dominik Lapp

Schülerinnen und Schüler bewerben sich um die Rollen

Die Schülerinnen und Schüler können sich selbst überlegen, welche Rollen sie gern spielen möchten. Anschließend müssen sie sich schriftlich darum bewerben und dabei beantworten, warum sie sich für die jeweilige Figur entschieden haben und wie sie sich den Charakter vorstellen. Danach folgt ein Casting. „Das ist so schön zu lesen, weil viele schreiben, dass sie mal aus ihrer eigenen Rolle raus wollen oder sich mit einer Figur identifizieren können“, berichten die AG-Leiterinnen. Die Doppelbesetzungen finden Swetlana Krieger und Saskia Meyer besonders spannend, „weil wir so zwei Varianten haben und alle auf ihre Weise überzeugend sind.“

Während des Gesprächs mit unserer Redaktion herrscht im Hintergrund in der Schulaula ein emsiges Treiben. Am Bühnenbild wird noch etwas zurechtgesägt, Schülerinnen und Schüler laufen vor der gleich beginnenden Generalprobe in zum Teil historischen Kostümen herum, der Ton wird eingepegelt, Hintergrundmusik eingespielt, auf der Bühne probieren drei Paare einen Tanz.

Herzblut und Leidenschaft für die Theater-AG

Um das Bühnenbild und die Requisiten kümmern sich die Schülerinnen und Schüler selbst, fest verbaute Technik gibt es ohnehin in der Aula, lediglich die Kostüme wurden ausgeliehen. Dafür gibt es ein kleines Budget von der Schule, aber die Lehrerinnen steuern auch privat etwas bei. „Das hat ja auch etwas mit Herzblut und Leidenschaft zu tun“, sagen die AG-Leiterinnen, die es als große Herausforderung begreifen, so viele junge Menschen von Klasse 7 bis 13 zu koordinieren. Sogar Hilfe von einem ehemaligen Schüler, der im vergangenen Jahr sein Abitur an der Angelaschule gemacht, gibt es.

Florian Waschki, Lina Elixmann, Mariella Pahlmann und Henry Schnieber engagieren sich in der Theater-AG. / Foto: Dominik Lapp
Florian Waschki, Lina Elixmann, Mariella Pahlmann und Henry Schnieber (von links) engagieren sich in der Theater-AG – die einen auf der Bühne, die anderen im Hintergrund. / Foto: Dominik Lapp

Lina Elixmann spielt die Rolle der Elizabeth „Lizzy“ Bennet und damit die eigentliche Hauptrolle im Stück. In entsprechend vielen Szenen ist sie auf der Bühne zu sehen. „Es ist eine Menge Text, aber das geht, weil viel mit dem Spiel kommt und sich ergibt“, sagt Lina selbstsicher. „Die Rolle ist spannend, weil Lizzy ein sehr selbstbewusstes Mädchen ist und dadurch aus dem Rest der Familie heraussticht.“

Für Florian Waschki gibt es im Stück eine besondere Herausforderung. „Ich muss mich wirklich zusammenreißen, nicht zu lachen, weil meine Rolle geradezu lächerlich ist“, erzählt er. Im Stück spielt Florian nämlich den peinlich-clownesk gezeichneten Pfarrer Collins, der in die Romanze etwas Humor einstreut.

Ein bisschen „Bridgerton“ auf der Theaterbühne

Henry Schnieber ist für die Musik, Choreografie und das Licht zuständig. „Für die Ballszene habe ich mich um die Musik und Choreografie gekümmert. Allerdings muss ich jetzt auch selbst mittanzen, weil wir einen Tänzer zu wenig hatten“, lacht Henry. Dafür habe er sich von der Netflix-Serie „Bridgerton“ inspirieren lassen.

Sogar die Pressearbeit für die Theater-AG macht eine Schülerin: Mariella Pahlmann kontaktiert Redaktionen, vermittelt Probenbesuche sowie Interviews und betreut den Instagram-Kanal. „Im Grunde bin ich für die Vermarktung zuständig“, sagt Mariella. „Als Schultheater wollen wir ja nicht nur die Familien der Mitwirkenden erreichen, sondern auch Menschen außerhalb der Schule. Wir möchten einer breiten Masse zeigen, was wir hier machen.“

Es gibt noch Tickets für alle vier Vorstellungen

Die gute Nachricht für die „breite Masse“ ist: Es gibt noch Karten für alle vier Vorstellungen am Mittwoch (07.02.), Donnerstag (08.02.), Freitag (09.02.) und Samstag (10.02.). Die Aufführungen beginnen jeweils um 19:30 Uhr in der Aula der Angelaschule Osnabrück, wo Tickets an der Abendkasse für 4,50 Euro (ermäßigt 3,50 Euro) erworben werden können.


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Dominik Lapp
Dominik Lapp
Dominik Lapp ist seit 2023 Redaktionsleiter der HASEPOST. Der ausgebildete Journalist und Verlagskaufmann mit Zusatzqualifikation als Medienberater, Social-Media- und Eventmanager war zuvor unter anderem als freier Reporter für die Osnabrücker Nachrichten, die Neue Osnabrücker Zeitung und das Meller Kreisblatt sowie als Redakteur beim Stadtmagazin The New Insider und als freier Autor für verschiedene Kultur-Fachmagazine tätig. Seine größte Leidenschaft gilt dem Theater, insbesondere dem Musical und der Oper, worüber er auch regelmäßig auf kulturfeder.de berichtet.

  

   

 

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