Andreas Tautz, Chefmediziner der DHL Group, widerspricht der Annahme, dass die Möglichkeit der telefonischen Krankschreibung im Zusammenhang mit der hohen Anzahl an Krankentagen in Deutschland steht. In einem Interview mit dem „Spiegel“ betonte er die Vorteile der Ferndiagnose und verortet die Ursachen für die hohe Ausfallrate in anderen Bereichen.
Keine Korrelation zwischen telefonischer Krankschreibung und Krankentage
Andreas Tautz, Chefmediziner der DHL Group, spricht sich gegen die Vermutung aus, dass die telefonische Krankschreibung zu einer steigenden Zahl von Krankheitstagen führt. „Wer an solche Korrelationen glaubt, denkt auch, dass der Storch die Kinder bringt. Davon auszugehen, würde einer Misstrauenserklärung an die Arbeitnehmer gleichkommen“, sagte Tautz dem „Spiegel“. Er betont, dass die Möglichkeit der Ferndiagnose viele Vorteile mit sich bringt, wie etwa das Vermeiden von Infektionsrisiken in Wartezimmern.
Arbeitsunmotivation keine Ausrede für Krankfeiern
Tautz hält es für abwegig, dass die Möglichkeit, sich telefonisch krankschreiben zu lassen, die Zahl der Krankfeiern fördert. „Man kann heute schon ohne Krankschreibung ein paar Tage fehlen, wer absolut unmotiviert ist, zu arbeiten, geht dann kurz zum Arzt“, so Tautz.
Ursache der hohen Krankenstände liegt woanders
Als Ursache für den hohen Krankenstand in Deutschland sieht Tautz andere Faktoren. „Man arbeitet nicht nur für Geld. Sinn, Zugehörigkeit und Selbstwirksamkeit sind wichtige Faktoren. Wenn solche Bedürfnisse nicht ausreichend berücksichtigt sind, erhöht das die Wahrscheinlichkeit krankheitsbedingter Ausfälle“, erklärte er. Außerdem sieht er einen Zusammenhang zwischen der derzeitigen wirtschaftlichen Veränderung Deutschlands und der hohen Anzahl an Krankentagen. „Das ist ein gesellschaftliches Gesamtgefühl. Branchen, die das sehr betrifft, haben hohe Krankenstände“, so Tautz.
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