Die Tarifbindung in Deutschland hat in den letzten zehn Jahren weiter abgenommen, wie aus einer Anfrage der Linken im Bundestag hervorgeht: Während 2013 noch für 49 Prozent aller Beschäftigten ein Branchentarifvertrag galt, waren es 2023 nur noch 42 Prozent. Vor allem in Ostdeutschland zeichnet sich eine negative Entwicklung ab.
Abnahme der Tarifbindung
Das Nürnberger Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) hat auf der Grundlage einer repräsentativen Befragung in 15.000 Betrieben ermittelt, dass die Tarifbindung im Jahr 2023 im Osten bei nur 31 Prozent und im Westen bei 44 Prozent liegt. Im Hinblick auf die Tarifbindung der Betriebe geht der Trend ebenfalls nach unten: 2023 verfügten 76 Prozent aller Betriebe in Deutschland weder über einen Branchen- noch einen Haustarifvertrag. Besonders deutlich ist der Rückgang in Ostdeutschland, wo 83 Prozent der Betriebe keinen entsprechenden Tarifvertrag hatten. Branchendaten zeigen, dass tariflich vereinbarte Löhne in der Regel höher sind als nicht tariflich vereinbarte Verdienste.
Kritik aus der Politik
„Susanne Ferschl, die arbeitsmarktpolitische Sprecherin der Linken im Bundestag, sieht in der Entwicklung ein politisches Versagen: „Seit Jahren befindet sich die Tarifbindung im freien Fall – das ist politisches Versagen auf ganzer Linie“. Ferschl fordert die Bundesregierung auf, das bereits seit langem angekündigte Tariftreuegesetz umzusetzen. Darüber hinaus sei es notwendig, dass Tarifverträge leichter für allgemeinverbindlich erklärt werden könnten und die Tarifflucht durch Outsourcing verhindert werde.
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