Um falsche Informationen aufzudecken, beschäftigt die Tagesschau spezielle Faktenfinder und für die eigenen Sendungen sogar einen „Qualitätsmanager“. Dass die Redaktion der Tagesschau es selbst häufig nicht so genau nimmt, vor allem mit der richtigen Zuordnung von Videomaterial, bewies das Flaggschiff der Nachrichtensendungen am 25. November erneut am Beispiel Osnabrück.
Egal ob angeblich durch die Ukraine rollende Panzer, die tatsächlich Jahre zuvor in der Georgien aufgenommen wurden, oder ein offensichtlich manipuliertes Video um der Berichterstattung über den Iran mehr Brisanz zu verleihen, im Netz sind zahlreiche Fehlleistungen der Tagesschau dokumentiert. Falsche Bilder in Deutschlands wichtigster Nachrichtensendung sorgen so immer wieder auch für Stoff aus denen sich Verschwörungstheorien und Zweifel an der Glaubwürdigkeit der mit reichlich Zwangsabgaben gepäppelten öffentlich-rechtlichen Medien nähren.
Neuester Fauxpas der Tagesschau (hier in der ARD Mediathek), die inzwischen wegen zahlreicher Zuschauerbeschwerden einen „Qualitätsmanager“ beschäftigt: In einem Bericht über den „Orange Day“, an dem weltweit Gebäude orange beleuchtet werden um auf die Gewalt gegen Frauen aufmerksam zu machen, wurden mehrere Videosequenzen aus Osnabrück mit „Hannover“ untertitelt.
Hannover mit Osnabrück verwechseln, wie denn das?
Nun hat die Landeshauptstadt nicht viele wirklich alte und historische Gebäude durch den Zweiten Weltkrieg retten können, doch dürfte gerade das ikonische und schlossähnliche „Neue Rathaus“ vielen Zuschauern und auch Mitarbeitern der Tagesschau durchaus bekannt sein, da es ein beliebter Hintergrund für Videoschaltungen nach Hannover ist. Gezeigt wurde aber das historische Rathaus des Westfälischen Friedens aus Osnabrück, gefolgt von einem kleinen Schwenk über den Markt zur Stadtbibliothek.
Auch der hannoversche Hauptbahnhof gehört zu den bekannteren und auch älteren Bauwerken der Leinestadt, gezeigt wurde den Zuschauern dafür der nicht minder schöne und als Kreuzungsbauwerk auch technisch interessantere Osnabrücker Hauptbahnhof.
Last not least konnten die Zuschauer der Tagesschau sich darüber wundern, dass vor der laut Untertitel in Hannover befindlichen Osnabrücker Volkshochschule für das Möser-Jahr geworben wird.
Kommentar des Redakteurs
Fehler passieren, auch in dieser Redaktion. Und nein, davon geht die Welt nicht unter. Aber es passt ins Bild und erinnert daran, dass es ein aus Osnabrück stammender Ministerpräsident war, der es unerträglich fand, dass der in Hamburg residierende NDR, der für die ARD auch die Tagesschau produziert, es in den frühen 2000er Jahre nicht einmal für nötig befand Krimis, die angeblich in Hannover spielten, auch tatsächlich vor Ort zu drehen. Da fuhren dann Hamburger Hochbahnen und reichlich mit Hamburger KFZ-Kennzeichen versehene Autos durch St. Pauli und Hammerbrook – und dem Gebührenzahler wurde das dann als Einsatz in Hannover verkauft. Auf Drängen der Staatskanzlei in Hannover soll der NDR dann in die Pflicht genommen worden sein auch Niedersachsen entsprechend seiner Bedeutung im Programm abzubilden.
NDR und ARD haben eine Verantwortung dafür Land und Leute richtig und gut darzustellen. Wenn es in der Redaktion von Deutschlands wichtigster Nachrichtensendung nicht gelingt die passende Einblendung für Videomaterial einzuspielen, ist das ganz schön peinlich. Für Osnabrück, das nicht besonders oft die Chance bekommt zur besten Sendezeit seine schönsten Seiten zu zeigen, wäre es eine Schöne Chance gewesen sich einem Millionenpublikum zu präsentieren.
So etwas kann passieren, darf aber nicht passieren. Leider passiert das der Tagesschau immer wieder auch dann, wenn es darum geht Konflikte in der Welt korrekt abzubilden (siehe Beispiele oben). Braucht die ARD etwa noch mehr Gebührengelder oder ein paar weitere „Qualitätsmanager“?