Nach dem Sturz des bisherigen syrischen Machthabers Baschar al-Assad ist die Zukunft des Landes unklar.
Das von der Gruppierung Hai`at Tahrir asch-Scham (HTS) geführte Rebellenbündnis und Ministerpräsident Mohammed al-Dschalali wollen nach eigenen Angaben einen geordneten Machtübergang organisieren. HTS-Anführer Abu Muhammad al-Dscholani kündigte an, dass die staatlichen Institutionen zunächst unter der Führung von al-Dschalali bleiben sollen. Rebellenkämpfer sollten sich öffentlichen Einrichtungen nicht nähern. Zudem seien Schüsse in die Luft verboten. Al-Dschalali plädierte derweil für freie Wahlen in Syrien.
Das Rebellenbündnis hatte die syrische Hauptstadt zuvor ohne größere Gegenwehr eingenommen. Assad soll geflohen sein, möglicherweise ins Ausland. Im Zentrum von Damaskus kam es zu Jubelszenen, wobei bewaffnete Rebellenkämpfer und Zivilisten gemeinsam feierten.
Der Terrorexporte Peter Neumann geht derweil davon aus, dass der Sturz von Assad „enorme Konsequenzen“ haben könnte – und zwar innerhalb Syriens, regional und global. „Einfach ausgedrückt: Kein Mensch weiß, wie es jetzt weitergehen soll“, schreibt er bei X/Twitter. Die neuen Machthaber in Damaskus seien bis vor Kurzem aus westlicher Sicht Terroristen gewesen. Auf ihren Anführer al-Dscholani sei nach wie vor ein Kopfgeld von 10 Millionen Dollar ausgesetzt.
Ziel seiner Gruppe sei immer noch ein islamistischer Staat, der „vielleicht nicht ganz so brutal wie beim IS“ sei, „aber Frauen und Minderheiten hätten dort wenig zu sagen“. Der Chefideologe der Gruppe habe kürzlich die Taliban zum „Vorbild“ ausgerufen, so Neumann.
Für die Zukunft Syriens sieht der Experte drei Szenarien: eine Spaltung des Landes in zwei bis drei autonome Provinzen, ein Wiederaufflammen des Bürgerkriegs, oder ein Bürgerkrieg mit anschließender Spaltung.
Foto: Rebellenoffensive in Syrien im Dezember 2024, Izettin Kasim/AA/Abaca/ddp, via dts Nachrichtenagentur