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Suchtexperte aus dem Osnabrücker Landkreis: Weltdrogentag zur Sensibilisierung nutzen

Drogen (Symbolbild)

Am 26. Juni ist erneut der Weltdrogentag. Im Zusammenhang mit dem Aktionstag gegen Drogenmissbrauch warnt der Bad Essener Suchtexperte Bertrand Evertz vor einer Verharmlosung von Cannabis und sieht unter anderem das soziale Umfeld als Risikofaktor.

Laut aktueller Daten haben 15,2 Millionen Erwachsene zwischen 18 und 64 Jahren in Deutschland zumindest einmal in ihrem Leben eine illegale Droge konsumiert. Bei Jugendlichen zwischen 12 bis 17 Jahren betrifft es rund 481.000. Diese Zahlen unterstreichen laut Bertrand Evertz, leitender Oberarzt der Paracelsus Berghofklinik in Bad Essen, die Wichtigkeit eines jährlichen Aktionstages gegen den Drogenmissbrauch. Aus seiner Sicht stellt der Weltdrogentag einen wichtigen Baustein für eine bessere Sensibilisierung dar.

„Kinder und Jugendliche werden täglich mit Drogen konfrontiert, selten aber gezielt über die damit verbundenen Gefahren aufgeklärt oder zumindest darauf hingewiesen“, erläutert er weiter. In der Paracelsus Berghofklinik werden jährlich rund zehn Prozent aller Patientinnen und Patienten aufgrund einer bestehenden Cannabis- und/oder Lifestyledrogenabhängigkeit stationär behandelt – Tendenz steigend. In den letzten sechs Jahren ist der Anteil deutlich angestiegen.

Internationaler Weltdrogentag seit 1987

Der Weltdrogentag am 26. Juni wurde erstmalig 1987 auf der Vollversammlung der Vereinten Nationen als internationaler Weltdrogentag ausgerufen. Seitdem erinnert dieser Tag jährlich an das Ziel hin zu einer Gesellschaft ohne Drogenmissbrauch und wird genutzt, um auf die Gefahren des Drogenkonsums aufmerksam zu machen und für den Umgang mit Drogen zu sensibilisieren. Derzeit steht der Weltdrogentag unter dem Motto „Gesundheit“.

Risikofaktoren für Drogenmissbrauch

Als Gefährdungspotenzial für einen Drogen- und speziell Cannabiskonsum sieht Evertz aus seiner ärztlichen Tätigkeit heraus mehrere Faktoren. Grundsätzlich sagt er: „Je früher und je positiver der Cannabiskonsum erlebt wird, umso höher ist die Gefahr einer späteren Abhängigkeitsentwicklung.“ Daher sei ein soziales Umfeld, in dem Cannabisrauchen schon für Jugendliche als „normal“ gelte, ein Risikofaktor. Ebenso spielen individuelle Faktoren wie längerdauernde Lebenskrisen im beruflichen oder privaten Umfeld oder psychische Vorerkrankungen wie AHDS oder Borderline-Störungen als Risikofaktoren eine Rolle. In diesen Fällen werde beispielsweise der Cannabiskonsum häufig als entlastend und spannungslösend erlebt.

Verharmlosung des Cannabiskonsums

Die geplante Cannabis-Legalisierung bewertet Evertz aus ärztlicher Sicht kritisch. Er berichtet, dass die geplante Legalisierung für die eigenen von Cannabis abhängigen Patientinnen und Patienten einen Nachteil darstelle. „Etliche von ihnen befürchten, durch die leichtere Verfügbarkeit eher zu einem Rückfall verführt zu werden“, so Evertz weiter. Für den gelegentlichen Cannabiskonsumenten könne dagegen die erhöhte Sicherheit bezüglich der Inhaltsstoffe Vorteile bringen. Sollte es zu einer Legalisierung von Cannabis durch die jetzige Regierung kommen, wünscht sich Evertz, dass der Schutz der Jugend bei den Umsetzungsbestimmungen durch die Politik Berücksichtigung finde. Dieser Punkt sei aus seiner Sicht besonders wichtig, da die geplante Legalisierung auf einer Gefahrenabwägung der Gesetzgebung beruhe, die als Signal für eine relative Harmlosigkeit von Cannabis missverstanden werden könne. Klar sei aber: Cannabiskonsum erzeuge schwerwiegende bekannte Nebenwirkungen und Folgeerkrankungen, wie das Auslösen von Psychosen, Angststörungen und depressiver Symptome, eine Verminderung des Antriebs und der Grundintelligenz, aber auch Lungenerkrankungen durch den inhalativen Konsum.

Kliniken in Bad Essen bieten Therapiemöglichkeiten

Mit über 40 Jahren Suchtexpertise bieten die Paracelsus Berghofklinik und ebenso die Paracelsus Wiehengebirgsklinik in Bad Essen ein Hilfsangebot und Therapiemöglichkeiten für Abhängigkeitserkrankungen, insbesondere auch bei einer Cannabis- und/oder Lifestyledrogenabhängigkeit, mit zusammen über 270 Behandlungsplätzen. Das breite Behandlungsspektrum mit individuell zugeschnittenen und innovativen Therapieangeboten stellt einen optimalen Therapierahmen für Patientinnen und Patienten dar, um das eigene Leben langfristig wieder aktiv in die Hand nehmen und abstinent bewältigen zu können. Auch in Zeiten der andauernden Corona Pandemie und damit einhergehenden Hygienestandards für die Therapie können regelhaft unterstützende Rehabilitationsmaßnahmen angeboten sowie positive Bedingungen für die Genesung von Patientinnen und Patienten geschaffen werden.


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