Die Geschehnisse rund um das selbstverwaltete Zentrum SubstAnZ haben in Osnabrück in den letzten Tagen hohe Wellen geschlagen. James Cowie, Geschäftsführer der Firma Brücklyn, die auch den Brücks-Club betreibt, nahm jetzt zu den jüngsten Entwicklungen Stellung. So erklärte Cowie, dass sein Unternehmen ursprünglich eine friedliche und kulturell wertvolle Nutzung der ehemaligen Räumlichkeiten des SubstAnZ geplant hatte. Doch die Situation eskalierte schnell (wir berichteten).
Der Hintergrund: Die Übernahme des SubstAnZ-Gebäudes
Das Gebäude, in dem sich das SubstAnZ befand, wurde von der Brücklyn GmbH & Co. KG angemietet, nachdem der Mietvertrag des autonomen Zentrums nicht verlängert worden war. Cowie betonte, dass es für sein Unternehmen zwei Optionen gab: die Räumlichkeiten zum Beispiel einer Anwaltskanzlei zu überlassen oder sie selbst zu mieten. Man entschied sich für Letzteres, um weiterhin kulturelle und kreative Angebote zu ermöglichen und neue Arbeitsplätze zu schaffen. Ein Teil des Gebäudes wurde dem SubstAnZ sogar kostenlos zur Nutzung angeboten. „Unser Ziel war es nicht, das SubstAnZ zu verdrängen, sondern die Hand zu reichen“, so Cowie. Aber es kam anders.
Beschmierungen, Beleidigungen und Gewalt
Bei der Übernahme der Räumlichkeiten stießen die neuen Mieter auf an die Wände geschmierte Beleidigungen und Drohungen. Im Zuge der Abrissarbeiten reagierten Mitarbeitende des Brücklyn-Teams darauf mit „kindischen und unlustigen Veränderungen“ feministischer Slogans, wie Cowie offen zugab. Er entschuldigte sich in einem schriftlichen Statement, das unserer Redaktion vorliegt, ausdrücklich für dieses Verhalten und übernahm die volle Verantwortung.
Die Situation eskalierte jedoch letzte Woche in der Nacht von Freitag, 6. September, auf Samstag, 7. September, als es zu einem Einbruch in das Gebäude kam. Pyrotechnik wurde im Dachstuhl gezündet, was eine erhebliche Brandgefahr darstellte. Feuerwerkskörper wurden laut James Cowie auf Mitarbeitende, Polizistinnen und Polizisten abgefeuert. Trotz dieser Angriffe konnte am Samstag ein Kompromiss erzielt werden: Das Gebäude durfte bis Sonntagabend für einen friedlichen Protest genutzt werden, ehe es gewaltfrei geräumt werden sollte.
Ernüchternde Bilanz nach der Räumung
Am Sonntag, 8. September, wurde das Gebäude planmäßig geräumt. Doch was die Verantwortlichen vorfanden, hinterließ sie tief erschüttert: „Brücks sprengen“, „Ganz Osna hasst das Brücks“, „Dies ist erst der Anfang“ oder „Wir kommen wieder“ prangten als Drohungen an den Wänden. Außerdem wurden Werkzeuge gestohlen und erheblicher Vandalismus betrieben, weshalb inzwischen Strafanzeige gestellt worden ist. „Es ist bedrückend und lässt uns ratlos zurück, welche weiteren Eskalationsstufen und möglicherweise gar Gewalttaten wir zu erwarten haben“, so Cowie. Gewaltandrohungen und potenzielle tätliche Übergriffe gegen seine Mitarbeitenden und ihn selbst seien völlig inakzeptabel.
Aufruf zum Dialog
Trotz der Eskalationen und Drohungen bleibt James Cowie offen für Gespräche. „Wir sind weiterhin an einem direkten, sachlichen Dialog interessiert, sofern dieser friedlich und zielführend abläuft“, betonte er abschließend. Man wolle sich nicht einschüchtern lassen und setze sich weiterhin für ein lebendiges und kulturell vielfältiges Osnabrück ein. Cowie: „Die Philosophie all unserer Unternehmungen ist und bleibt es, Osnabrück jeden Tag ein Stück kulturell attraktiver, vielfältiger und einzigartiger zu machen und aktiv ein harmonisches Miteinander zu gestalten.“