In Deutschland wird der Ausbau des Ladenetzes für Elektroautos durch das Stromnetz verzögert, so die Betreiber von Schnellladeparks. Die Verzögerungen bei der Anbindung von Ladeinfrastrukturen an das Netz sind auf eine unzureichende Netzkapazität zurückzuführen, so die Bundesnetzagentur.
Führungsrollen besorgt über Netzanbindung
Marcus Groll, Co-Chef von Ionity, einem Unternehmen, das von Autoherstellern wie BMW, Mercedes-Benz und Volkswagen unterstützt wird, schilderte der “Welt am Sonntag” die zunehmenden Herausforderungen. “Gerade im vergangenen Jahr hat sich das Problem deutlich verschärft. Es ist nicht mehr nur die Frage, wie lange es dauert, bis der Netzanschluss kommt. Inzwischen müssen wir uns fragen, ob der Netzbetreiber den Anschluss überhaupt herstellt.” Er fügte hinzu, dass Ionity an einigen Standorten bereits Ladesäulen und Parkplätze installiert und Transformatoren aufgestellt hat, diese jedoch aufgrund fehlender Verbindung zum Stromnetz nicht in Betrieb genommen werden können.
Staatlich subventioniertes “Deutschlandnetz” ebenfalls betroffen
Auch das gerade im Aufbau befindliche, staatlich geförderte “Deutschlandnetz” für Pkw ist laut dem Chef des Ladenetzbetreibers EWE Go, Ilker Akkaya, betroffen. “Die Standortsuche für das Deutschlandnetz ist schwierig, weil wir innerhalb von genau definierten Suchkreisen Standorte mit einer vorgegebenen Anzahl an Ladepunkten finden müssen und weil wir mindestens 200 Kilowatt Leistung pro Ladepunkt brauchen”, erklärte er. Der Vertrag mit dem Bund schreibt vor, dass alle Standorte innerhalb von zwei bis drei Jahren aufgebaut werden müssen. “Der Netzanschluss ist dabei aber ausgeklammert”, betonte Akkaya.
Keine genaue Zählung der Engpässe
Eine genaue Bezifferung der Engpässe ist nicht möglich, da die lokalen Stromnetze in Deutschland 866 verschiedenen Unternehmen gehören. Die Bundesnetzagentur bestätigte auf Anfrage, dass es bei der Anbindung von Ladeinfrastrukturen an das Netz aufgrund unzureichender Netzkapazität teilweise zu Verzögerungen kommt. Allerdings sei dies nicht flächendeckend der Fall, sondern hänge immer von der individuellen Netzauslastung am jeweiligen Standort ab. Die Verteilernetzbetreiber sind gesetzlich zur vorausschauenden Netzausbauplanung verpflichtet, so die Aufsichtsbehörde.
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