170.000 m² hat die Stadt Osnabrück im Ortsteil Schinkel erworben, nachdem die Arbeitsgruppe „Bauen und Wohnen 2020“ grünes Licht für die Bebauung gegeben hatte. Die Ratsfraktion der GRÜNEN äußert sich nun gegen eine komplette Bebauung, da ein Teil der Fläche wichtig sei, um frische Luft in die Stadt zu leiten. Die CDU spricht vom einem „Schildbürgerstreich“.
„Im Osten der Stadt gibt ein großes Entwicklungspotenzial für Wohnbauflächen. Wir sorgen uns aber, dass dabei die Frischluftzufuhr für den Schinkel und die Innenstadt in Gefahr gerät. Wir brauchen ein Gesamtkonzept, das das Stadtklima ausreichend berücksichtigt“, fordern der Fraktionsvorsitzende, Volker Bajus, und der umweltpolitische Sprecher, Sebastian Bracke.
Fläche wichtig für Frischluftzufuhr
Die GRÜNEN verweisen dabei auf das aktuelle Stadtklimagutachten. Demnach liegen Teile der in Rede stehenden Flächen in den Ortsteilen Schinkel-Ost und Gretesch in wichtigen Kaltluftentstehungsgebieten und Kaltluftleitbahnen. „Kaltluftgebiete sind wichtig für die Stadt. Von hier kommt die Frischluft für die dichtbesiedelten Gebiete. Im Gutachten sind diese als Flächen mit „hoher bzw. sehr hoher bioklimatische Bedeutung“ klassifiziert. Daraus folgen einige Konflikte mit den aktuellen Überlegungen zum Städtebau“, erläutert Bracke. Die Partei sei zwar weiterhin für den Bau neuer Wohnflächen, aber besonders nach dem Hitzesommer in diesem Jahr müsse man „zukunftsfeste“ Überlegungen treffen.
Gekauft für den Bau neuer Wohnungen
Für die Ratsfraktion der CDU steht jedoch fest, dass das Gelände im Schinkel bebaut werden soll. „Wir haben den Hof Entrup in Schinkel gekauft, damit dort viele neue Wohnungen mit bezahlbaren Mieten entstehen, wir wollten keine städtische Grünanlage mit einem Millionenbetrag schaffen. Alles andere wäre ein Schildbürgerstreich“, sagte der CDU-Fraktionsvorsitzender Fritz Brickwedde. Selbstverständlich würde der grüne Finger erhalten und die Fragen der Frischluft-zufuhr im Rahmen des Bebauungsplanes mit in die Abwägungsprozesse eingehen, aber das Hauptziel des Erwerbs der Fläche sei es gewesen, bezahlbaren Wohnraum zu schaffen, heißt es von Seiten der CDU.
Stellungnahme der Verwaltung gefordert
Die GRÜNEN hätten dazu vor ein paar Wochen eine Stellungnahme der Fachverwaltung eingefordert. „Die muss jetzt kommen. Denn bevor es im Schinkel-Ost mit Bebauungsplänen weitergehen kann, brauchen wir eine Gesamt-Strategie. Luft anhalten und die Planung durchziehen ist keine nachhaltige, vernünftige Option“, so die GRÜNEN abschließend in ihrer Pressemitteillung.