Keine große Abschiedsfeier, womöglich noch auf Kosten des Zoos: Andreas Busemann hat nach vorzeitiger und gemeinschaftlich mit dem Aufsichtsrat vereinbarter Vertragsaufhebung – eigentlich zum Jahresende – bereits Ende September den Chefsessel des Zoos räumen müssen. Künftig kümmert Busemann sich um Sponsoren des Pferdefestivals „Horses & Dreams“.
Dass Busemann nicht mehr Geschäftsführer ist, wurde mit Eintragung in das Handelsregister am vergangenen Freitag öffentlich. Auch das Impressum der Zoo-Webseite wurde entsprechend geändert.
Busemann selbst schwieg auf eine von unserer Redaktion am Mittwochvormittag an ihn gerichtete Anfrage zur überraschend vorgezogenen Abberufung, die in einer abendlichen Sitzung des Aufsichtsrats am 28. September im Osnabrücker Rathaus „mit sofortiger Wirkung“ und ohne Widerspruch beschlossen wurde.
Busemann wechselt von Wild- zu Reittieren
Gerüchte darüber, dass Busemann in Zukunft „was mit Pferden machen“ will, kursierten ohnehin schon länger in der Stadt. Auch dazu befragte ihn unsere Redaktion. Auch hierzu schwieg Busemann trotz konkreter Nachfrage.
Ebenso schwieg der Zoo Osnabrück selbst zum vorgezogenen Abgang von Busemann, jedenfalls bis er dazu befragt wurde. Pressesprecherin Hanna Räckers bestätigte erst auf Nachfrage die im Stillen vollzogene Neubesetzung des Chefpostens.
Wenige Stunden nach der Hasepost-Anfrage „lieferte“ die NOZ im Sinne des Ex-Zoo-Geschäftsführers – illustriert mit einem Schnappschuss, den Busemanns Ehefrau Heike beisteuerte, angereichert um Interna über die noch immer unklare Finanzierung des Hologramm-Kinos „Time Spiral“ und eine angebliche Klärung der im Raum stehenden Rückzahlungsverpflichtungen von EU-Fördergeldern für die Wasserwelten.
Zoo-Aufsichtsratsmitglieder kritisierten zu enge Bande von Busemann und NOZ
Busemann hatte die Osnabrücker Lokalzeitung nach öffentlich geteilter Ansicht des Aufsichtsratsvorsitzenden Fritz Brickwedde und des inzwischen ausgeschiedenen Zoo-Schatzmeisters Michael Wendt in der Vergangenheit wiederholt dafür genutzt, um Politik in eigener Sache und gegen die Interessen der Zoogesellschaft zu machen. Bei der Jahreshauptversammlung der Zoogsellschaft im August wurde ein anwesender Redakteur der NOZ mehrfach von Brickwedde und Wendt für eine angeblich einseitige Parteinahme kritisiert.
Die Osnabrücker Tageszeitung ist sowohl beim Zoo Osnabrück als auch bei Kasselmanns „Horses & Dreams“ als Sponsor aktiv. Es wird sich wohl nicht viel ändern für Busemann, nur dass es statt Chinchillas und Zebras zukünftig Pferde und Kaviarhäppchen sein werden, um die er sich freiberuflich kümmern wird.
Einkaufsleiter des Zoos muss kurzfristig als Geschäftsführer einspringen
Damit der Zoo für die Übergangszeit bis zum Antritt des neuen Zoo-Geschäftsführers Philipp Bruelheide nicht führungslos ist, wurde Sebastian Benstein zum Interims-Geschäftsführer bestellt. Benstein war bislang Einkaufsleiter am Zoo und wird nach dem Amtsantritt von Philipp Bruelheide wieder auf seinen Posten zurückkehren.
Wie es zum Bruch zwischen Busemann und Aufsichtsrat kam:
Andreas Busemann war im späten Frühjahr 2023 in die Schlagzeilen geraten, als Hintergründe zu der vorzeitigen Beendigung seiner Tätigkeit als Geschäftsführer der Zoo gGmbH bekannt wurden. Unsere Redaktion hatte diesem Themenfeld u.a. eine dreiteilige Artikelserie (Teil 1, 2, 3 hier) gewidmet.