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Stillberaterinnen kämpfen um Finanzierung der Stillberatung in Stadt und Landkreis Osnabrück

Seit Oktober 2019 helfen die Stillberaterinnen in Stadt und Landkreis Osnabrück Müttern dabei, ihre Kinder richtig zu stillen. Bisher wurde das Projekt durch das Land Niedersachsen finanziert, doch die Förderung läuft Ende März 2021 aus. Nun kämpfen die Stillberaterinnen um das Fortbestehen ihres mühselig aufgebauten Projekts.

Stillen tut Babys gut. Kinder, die mit Muttermilch gestillt werden, entwickeln seltener Magen-Darm-Krankheiten und bekommen seltener Allergien. Auch für die Mutter ist das Stillen an der Brust mit weniger Arbeitsaufwand verbunden; schließlich hat sie die Milch immer dabei und sie hat auch schon die perfekte Temperatur. Doch auch hier können Fragen und Unsicherheiten aufkommen: Wie wird das Kind richtig angelegt? Was ist bei wunden Brustwarzen oder Milchstau zu tun und wie lässt sich die Milchproduktion regulieren? Bei all diesen Fragen standen in Stadt und Landkreis Osnabrück bisher kostenlos die Stillberaterinnen zur Verfügung.

Start nach langer Vorbereitung

Im Rahmen der Arbeitsgruppe „Frühkindliche Ernährung“ wurde die Idee zur Stillförderung in der Gesundheitsregion Osnabrück angestoßen. Schnell schloss sich eine Gruppe von damals neun qualifizierten Stillberaterinnen der Ausbildungsgruppen AFS und IBCLC zusammen und es wurde ein Antrag für ein Pilotprojekt an das Land Niedersachsen gestellt, das Eltern eine qualifizierte und kostenfreie Stillberatung ermöglichen sollte. Der Antrag wurde bewilligt und Niedersachen stellte 80.000 Euro zur Verfügung. Im Oktober 2019 startete nach monatelanger Vorbereitung und Werbung dann die praktische und intensive Zeit der Stillberatung.

Fast 600 Familien begleitet

“Wir haben von Oktober 2019 bis Januar 2021 mehr als 580 Familien auf Ihrem Stillweg begleitet (davon mind. 210 in der Stadt)”, schreiben die Stillberaterinnen an unsere Redaktion. “Unsere Arbeit wurde durchweg als positiv und wertvoll empfunden und Stillbeziehungen wurden nachhaltiger und langfristiger aufgebaut. Die Feedbacks der Eltern ermutigen uns, weiter Ressourcen und Wege für eine kostenfreie Beratung aufzutun, um allen Eltern diese Unterstützung zu ermöglichen.”

Ohne Förderung muss Projekt eingestellt werden

Bis vor kurzem wurde das Projekt durch den gemeinsamen Gesundheitsdienst für Stadt und Landkreis unterstützt, doch die Corona-Pandemie verbraucht einen großen Teil der finanziellen Ressourcen. Auch die Förderung durch das Land Niedersachsen läuft aus. Deswegen suchen die Stillberaterinnen nun nach neuen Möglichkeiten der Finanzierung; denn sollten keine weiteren Gelder bewilligt werden, muss das Projekt zur kostenlosen Stillförderung eingestellt werden.

Angebot sehr gefragt

Lokalpolitiker und Lokalpolitikerinnen in Stadt und Landkreis Osnabrück unterstützen das Engagement der Stillberaterinnen bereits: So konnten bisher Matthias Seestern-Pauly (MdB) und Annette Meyer zu Strohen (MdL) für das Projekt gewonnen werden. “Unsere Arbeit mit den Familien sehen wir als wertig und als Zugewinn für alle. Von der Stillvorbereitung bis hin zum Abstillen sind wir Ansprechpartner. Gerade in der aktuellen Pandemie und dem sich ausweitenden Hebammenmangel sind wir sehr angefragt von den Eltern”, schreiben die Stillberaterinnen.

Finanzierung über Kreistag?

Um das Angebot weiterhin anbieten zu können, müssten jährliche Kosten in Höhe von circa 50.000 Euro kalkuliert werden. Die FDP/CDW-Gruppe im Kreistag des Landkreises Osnabrück hat bereits einen Antrag auf die Finanzierung des Projekts gestellt; am 22. März 2021 wird endgültig darüber entschieden. Sollte der Antrag abgelehnt werden, stünden Eltern zukünftig vor größeren Herausforderungen: “Die Eltern müssten die Stillberatung selbst bezahlen und würden sich aufgrund dessen oft erst sehr spät bei uns melden, wodurch weitere Stillprobleme auftreten könnten und somit auch wiederum die Kosten steigen würden”, so die Stillberaterinnen abschließend.

Symbolfoto: Frau stillt Baby.


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Tatjana Rykov
Tatjana Rykov
Tatjana Rykov startete im Sommer 2019 mit einem Praktikum bei der HASEPOST. Seitdem arbeitete sie als freie Mitarbeiterin für unsere Redaktion. Nach ihrem Bachelor in Geschichte und Soziologie an der Universität Osnabrück ist sie seit 2023 wieder fest im Redaktionsteam. Derzeit schließt sie ihren Fachmaster in Neuste Geschichte an der Uni Osnabrück ab. Privat trifft man sie oft joggend im Park oder an ihrer Staffelei.

  

   

 

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