Die Umstellung des Grundfreibetrags in der Einkommensteuer auf eine Steuergutschrift würde laut einer Analyse des Ifo-Instituts die unteren Einkommensgruppen stärker entlasten. Die Studie, die im Auftrag des Zentrums für neue Sozialpolitik erstellt wurde, warnt jedoch vor einem möglichen Rückgang der Beschäftigung.
Einführung einer Steuergutschrift
Die Modellrechnung des Ifo-Instituts, die für das Zentrum für neue Sozialpolitik (ZSP) durchgeführt wurde, zeigt, dass die Umwandlung des Grundfreibetrags in eine Steuergutschrift Vorteile für untere Einkommensklassen bringen würde. Andreas Peichl, Leiter des Ifo-Zentrums für Makroökonomik und Befragungen, erklärte: „Freibeträge mindern für alle das Einkommen, das versteuert werden muss. Das führt dazu, dass die absoluten Steuervorteile in höheren Einkommensgruppen größer sind, weil dort die Grenzsteuersätze höher sind.“ Die Gutschriften wären direkte Abzüge von der Steuerzahlung und könnten auch auf untere Gruppen ausgeweitet werden, die bislang nichts von Freibeträgen haben, weil sie keine Einkommensteuer zahlen. Peichl betonte allerdings, dass die Auswirkungen auf die Beschäftigung „stark negativ“ wären.
Erhöhungen der Freibeträge und ihre Wirkung
Mansour Aalam, Direktor des ZSP, unterstrich die Bedeutung der Studie: „Unsere Studie verdeutlicht, wie Erhöhungen der Freibeträge im aktuellen System Menschen mit geringem Einkommen weniger entlasten.“ Dabei könnte laut Aalam die in der Studie modellierte Verknüpfung von Steuer- und Transfersystem ein Ansatz sein, um experimentelle Ideen zur Lösung des Problems der Nichtinanspruchnahme zu entwickeln.
Komplexität des deutschen Steuersystems
Co-Autor der Studie, Maximilian Blömer, betonte die Schwierigkeiten einer kompletten Umstellung auf Steuergutschriften in Deutschland, da viele Dinge ineinandergreifen. Der Freibetrag von derzeit rund 11.000 Euro würde dabei komplett ersetzt und stattdessen eine Steuergutschrift ausgezahlt werden. Dies könne zu erheblichen Einnahmeveränderungen führen, je nachdem, wie hoch die Gutschrift ausfällt. Ein weiteres Problem, das Blömer aufzeigt: „Eine aufkommensneutrale Umstellung auf Gutschriften würde aber dazu führen, dass deutlich weniger Menschen arbeiteten, etwa im Umfang von 550.000 Vollzeitstellen. Obendrein würden 400.000 Personen den Arbeitsmarkt verlassen.“
Aktueller Vorteil des Grundfreibetrags
Der Grundfreibetrag entlastet gegenwärtig jeden Haushalt im Durchschnitt um mehr als 4.000 Euro im Jahr, was etwa 9,6 Prozent des verfügbaren Einkommens entspricht. Die absolute Entlastung steigt mit dem zu versteuernden Einkommen, wobei Paar-Haushalte im Vergleich zu Single-Haushalten mehr als doppelt so stark profitieren. Besonders die Mittelschicht profitiert relativ gesehen am stärksten vom Grundfreibetrag.
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