Ab Sonntag, teils schon Samstag, sind sie wieder unterwegs: mehr als 8.000 Sternsinger allein im katholischen Bistum Osnabrück.
Was sind das für kryptische Zeichen, die sie an Türen und Hauswänden hinterlassen?
Die als „Heilige Drei Könige“ in bunte Gewänder gekleideten Jungen und Mädchen verkünden in Liedern und Versen die Geburt Jesu. Bei ihren Besuchen malen sie mit Kreide die Zeichen „20+C+M+B+15“ an die Haustüren und sammeln für ihre Altersgenossen in ärmeren Regionen der Welt.
„CMB“ ist der abgekürzte lateinische Segensspruch „Christus mansionem benedicat“
„Caspar, Melchior Balthasar“, die Namen der heiligen Drei aus dem Morgenland, werden durch das „CMB“ abgekürzt, so lautet oft die Erklärung, aber stimmt das? Die Frage deutet darauf hin: Nein!
„CMB“ ist der abgekürzte lateinische Segensspruch „Christus mansionem benedicat“ (= „Christus segne dieses Haus“). Früher galten diese Worte als Bannmittel um ein Haus vor Unglück zu schützen.
Heute erklärt die Kurie diesen heidnisch anmutenden Brauch, der Jüngere an die Zaubersprüche von Harry Potter erinnern könnte, als „Segensbitte“, der den Segen Gottes auf das Haus und seine Bewohner herabrufen soll.
Die volkstümliche Übersetzung „Caspar, Melchior Balthasar“ ist im Übrigen nicht so falsch. Bevor die Bistümer die Organisation und Deutung „zentralisierten“ soll es durchaus Regionen gegeben haben, in denen mit (übrigens geweihter) Kreide ein „KMB“ an die Türen geschrieben wurde, und das erinnert schon sehr an die alte Schreibweise des „Kaspar“.
Neben dem Segensspruch finden sich in der Inschrift, die dieses Jahr „20*C+M+B+15“ lautet, noch mehr versteckte Botschaft. Der Stern steht für den Stern von Bethlehem und die drei Kreuze für den Dreifaltigen Gott: Vater, Sohn und Hl. Geist, eingerahmt von der Jahreszahl – erst Jahrtausend und Jahrhundert; am Ende das Jahrzehnt und das konkrete Jahr.
Die Aktion „Dreikönigssingen“ ist die weltweit größte Hilfsaktion von Kindern für Kinder.
Bundesweit beteiligen sich über 300.000 Mädchen und Jungen an der Sternsingeraktion. Mit den Erlösen aus der Aktion werden weltweit Projekte für Kinder unterstützt, beispielsweise in den Bereichen Pastoral, Bildung, Gesundheit, Ernährung, soziale Integration und Rehabilitation. Bei der zurückliegenden Aktion zu Jahresbeginn 2014 hatten die Sternsinger bundesweit rund 44,5 Millionen Euro gesammelt.
Vier Sternsinger aus der katholischen Pfarrgemeinde St. Johannes der Täufer in Rieste (Landkreis Osnabrück) vertreten am 7. Januar das Bistum Osnabrück beim traditionellen Sternsinger-Empfang von Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin. Die Gemeinde ist beim diesjährigen Sternsinger-Wettbewerb für das Bistum Osnabrück ausgelost worden.
HP, unter Verwendung von Material des Bistums Osnabrück Fotos: gemeinfrei/Immanuel Giel und www.sternsinger.org