(mit Material von dts Nachrichtenagentur) Der Islamwissenschaftler Guido Steinberg sieht keine Chancen, den im Iran zum Tode verurteilten deutschen Staatsbürger Sharmahd durch einen Deal mit Teheran zu retten.
Keine Hoffnung für Sharmahd.
„Wir müssen davon ausgehen, dass es keine Möglichkeit gibt, Herrn Sharmahd über einen Deal herauszuholen“, äußerte Steinberg gegenüber dem „Stern“. Sharmahd wurde im Sommer 2020 vom iranischen Geheimdienst in Dubai entführt und in den Iran verschleppt. Dort wurde ihm vorgeworfen, einen Terroranschlag im Iran orchestriert und mit ausländischen Geheimdiensten zusammengearbeitet zu haben, was zu seiner Verurteilung zum Tode führte.
Wachsende Sorgen um Sharmahd
Nach einem kürzlichen Anruf von Sharmahd aus der Haft an seine Familie wachsen die Befürchtungen, dass seine Hinrichtung unmittelbar bevorstehen könnte. Steinberg kritisiert den jüngsten Austausch von Gefangenen zwischen Belgien und dem Iran, bei dem ein iranischer Geheimdienstagent freigelassen wurde, der einen Terroranschlag in Europa geplant hatte. „Hier ist ein iranischer Geheimdienstler freigekommen, ein Verbrecher, der getarnt als Diplomat in Wien einen Terroranschlag mitten in Europa gegen iranische Oppositionelle in Auftrag gegeben und den potenziellen Tätern den Sprengstoff dafür übergegeben hatte“, so Steinberg.
Europas gefährliches Spiel
Steinberg warnt, dass solche Deals das iranische Regime ermutigen könnten, „weiterhin europäische Staatsbürger als Geiseln zu nehmen, um irgendwelche Konzessionen zu erpressen.“ Im Fall Sharmahd sieht Steinberg jedoch eine andere Dynamik. Aufgrund seiner Mitgliedschaft in der oppositionellen Organisation „Tondar“ betrachtet das Regime in Teheran ihn als Feind. „Die Iraner gehen mit solcher Härte vor, weil sie Sharmahd als Gegner ernst nehmen“, so Steinberg.